Fairford 2006

Solojets & Prop-Fighter


Ihren 70. Geburtstag hat die Spitfire im Jahr 2006 gefeiert. Daher gab es die Maschine nicht nur im Rahmen des BBMF zu sehen, sondern auch bei einer Solovorführung.

Diese PR Mk.19 gehörte einst zur BBMF, wurde aber an Rolls Royce verkauft und hier von Phil o'Dell geflogen. Sie ist am Filton Airport stationiert. Das PR steht für Photo Reconnaissance und bedeutet, dass sie zu den knapp 80 gebauten unbewaffneten Fotoaufklärern gehört.


Danach ein Gruß von der 20. Reserve Squadron aus Wittering; der 33-jährige Flight Lieutenant Pete Keenlyside war für das Display abgestellt.

Die Harrier Gr-7 haben ein Modernisierungsprogramm zur Version GR-9 durchlaufen. Eine der GR-9, die für die Bodenausstellung vorgesehen war, ist auf dem Weg nach Fairford abgestürzt. Dabei entstand allerdings nur Sachschaden.


Die GR-4 hatte uns Bauchschmerzen bereitet, weil sie am Freitag zweimal einen Startabbruch verursacht hat. Eigentlich stand ein Abnahmeflug für Farnborough auf dem Plan.

Am Knüppel saß Flight Lieutenant Ryan Mannering, hinter ihm hatte Tony Griffith Platz genommen.

Es gab Zeiten, da hat man sich über zu viele Tornado Displays beschwert, das war in Fairford nicht der Fall. Eine einzige britische GR-4, das war's. Auch die beliebte F-3 stand nicht im Flugprogramm. Der Erklärung lautete, dass man "aus politischen Gründen" und um den Eurofighter mehr in den Vordergrund zu setzen so entschieden hat. Die Erklärung lasse ich für Farnborough gelten, aber bestimmt nicht für Fairford. Wie auch immer, diese kam von der 15. Staffel aus Lossiemouth.


Den kennen wir noch gut aus 2005; Squadron Leader Matt Elliott hat im letzten Jahr für Atemaussetzer gesorgt, als er seinen Eurofighter bald flach auf die Bahn gesetzt hatte, in diesem Jahr hat er sein Publikum auf positivere Art unterhalten und dafür das Steedman Display Sword für die beste Vorführung eines UK-Teilnehmers erhalten. Er kam von der 29. Reserve Squadron aus Coningsby.


Im Moment ruft der Eurofighter noch Begeisterung hervor, aber wenn man bedenkt, wie viele Typen er mal ablösen soll bzw. wie viele Typen wir im Umkehrschluss dann nicht mehr sehen werden, dann bin ich in meiner Eigenschaft als Enthusiast erstmal entsetzt.
Auf der Abschussliste stehen alleine in England Tornado GR-4, Tornado F-3 und Jaguar, bei uns Tornado IDS und Phantom, und auch in Spanien und Italien werden Tornados, F-16 und Mirage dran glauben müssen.

Ein weiterer Gewinner war Captain Henric Holm vom F7 Geschwader der Schwedischen Luftwaffe aus Satenas; er hat mit seiner Gripen die Lockheed Martin Cannestra Trophy für die beste ausländische Vorführung erhalten. Das Rennen um den Nachfolger der Draken in Österreich hat Saab wohl verloren, aber dafür konnten sie 14 Maschinen an die tschechische Republik loswerden..


Die F/A18 der Schweizer hat die Paul Bowen Trophy für die beste Einzeljetvorführung bekommen.

Hauptmann Michael Reiner, genannt Elvis, von der Fliegerstaffel 11 war hocherfreut darüber. Sein Trumpf im Ärmel war die Tatsache, dass die Hornets aus dem Musterländli ein Upgrade erfahren und die verbesserte Flight Control Software der Superhornet erhalten haben. Selbst der nur durchschnittliche Airshowbesucher hat den Unterschied zu regulären F-18 gesehen, und ich finde, Elvis hat mit dieser Vorführung auch die Superhornet in den Schatten gestellt. Er hat seinen Job als Displaypilot übrigens Ende 2006 an den Nagel gehängt und seinem Nachfolger >Pipo< übergeben.

Ricardo Traven, seines Zeichens Cheftestpilot bei Boeing, war froh, nach seinem Auftritt 2004 wieder mit seiner F/A-18 F Superhornet nach Fairford kommen zu dürfen. Auch seinen Auftritt haben wir der Farnborough Messe zu verdanken.


Die Superhornet macht optisch sicher einiges mehr her als die C- und D-Version, aber ich denke, in diesem Jahr hat ihr die aufgewertete Schweizer Hornet die Show gestohlen.
Ihr Siegeszug wird aber nicht aufzuhalten sein, ihr letztes Opfer ist die endgültige Ablösung eines der letzten Flugzeuge für Erwachsene, die Tomcat. Der Rest ist im September 2006 ausgemustert worden.


Die Organisatoren waren mächtig stolz, dass es ihnen gelungen war, das erste Display einer MV-22B Osprey außerhalb der USA (von Le Bouget mal abgesehen) nach Fairford zu holen; Farnborough sei Dank.
1973 wurde von der NASA und der US Army der Entwicklungsauftrag an Bell vergeben, 1977 erfolgte der Erstflug des Vorläufers XV-15; mit ihr wurden umfangreiche Tests durchgeführt, die wichtige Grundlage für spätere Entwicklungen wurden.
Als in den 80ern die Geiselbefreiung in der iranischen Wüste auf so tragische Weise schief ging, wurde schlagartig klar, wie ungeeignet die bisherigen Hubschrauber für solche Aufgaben waren. 1982 haben sich Bell und Boeing zu einem Joint Venture zusammengetan, 1986 erfolgte der Auftrag für die V-22: sie kann in der Luft betankt werden, sehr schnell auf über 550 km/h beschleunigen und in 8 km Höhe operieren. Die Zuladung liegt bei 24 voll ausgerüsteten Soldaten, die Reichweite bei knapp 1000 km.


Präsentiert wurde diese hier von Boeing und dem US Marine Corps. Ihre Herkunft ist das Test- und Entwicklungsgeschwader VMX-22, die sogenannte Marine Tiltrotor Test and Evaluation Squadron an der Marine Corps Air Station New River in North Carolina. Die Einheit wurde im August 2003 gegründet.
Geplant ist, an die Marines 360 Ospeys zu liefern, an das Special Operations Command der Air Force 50 und an die Navy 48.


Schlag auf Schlag folgte das nächste Highlight. Ein weiteres Debut für Großbritannien war die MiG-29 OVT mit ihrer 3D-Schubvektorsteuerung. Ihre in alle Richtungen schwenkbaren Triebwerke geben ihr eine bisher nicht erreichte Wendigkeit. Ich hatte die Ehre, sowohl der Weltpremiere in Moskau als auch der Premiere außerhalb Russlands und der Erstvorführung in England beiwohnen zu dürfen, und diese Darbietung hier in Fairford stand der in Moskau nur wenig nach.

Die Russen haben einen Doppelschlag gelandet und mit dem King Hussein Memorial Sword für das beste Display schlechthin und der As The Crow Flies Trophy als Favorit der Friends of IAT gleich zwei Preise eingeheimst. Der bekannte Testpilot Pavel Vlasow hat den Preis entgegengenommen.



Die F-15 war einer der ganz großen Kracher auf der Air Tattoo. Pilot war Captain Tony "Baron" Bierenkoven vom West Coast Display Team, das ist bei der 493. Fighter Squadron in Eglin beheimatet. Sie haben sich eine Maschine aus Lakenheath vom 48. Jagdgeschwader ausgeliehen.
Durch die Eagle war das Fehlen einer B-2 oder F-117 mehr als ausgeglichen, von denen hätte es doch wieder nur einen Überflug in großer Höhe gegeben.

Im Anschluss an das kraftvolle Display gab es noch den Heritage Flight zusammen mit der P-51 Mustang namens "Twilight Tear" mit dem berühmten Ed Shipley am Knüppel. Den Heritage Flight gibt es seit 1997 und soll an die Errungenschaften der US Air Force erinnern. Die P-51 gehört nach Duxford zur Fighter Collection, die die 1944 gebaute Maschine 2002 gekauft haben und sie nun auf Airshows vorführen.


Es war das erste Erscheinen eines nicht englischen Eurofighter am englischen Airshowhimmel.

Der spanische, der sich in seinem Heimatland C.16 nennt und von der Basis Moron kommt, hat ein anderes, aber keinesfalls langweiligeres Display als das seines britischen Pendants gezeigt.

In Moron ist die 113. Staffel beheimatet. Dort findet die Ausbildung auf den Eurofighter statt, ähnlich wie bei der Bundesluftwaffe in Laage. Die F/A-18 mussten Platz machten, und der zweite Standort wird Albacete sein, wo die Mirage F1 weichen müssen.


Nun zu einem traurigen Kapitel: am Sonntag, dem 16. Juli 2006 fand in Fairford das letzte Display einer Canberra PR9 auf einer Airshow statt. Sie war von der 39. Photo Reconnaissance Unit aus Marham, Pilot war Squadron Leader Terry Cairns. Er hat noch mal das letzte an Geschwindigkeit und Agilität aus der Maschine herausgeholt.
Noch kurz vor der Show, im Juni, sind die drei Canberras zu ihrem letzten Einsatz in den Mittleren Osten abberufen worden.


Zwei der drei letzten Canberras waren in Fairford anwesend, alle drei sind bereits verkauft worden, und vielleicht haben wir die Chance, wenigstens eine wieder in den nächsten Jahren am Airshowhimmel sehen zu können. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber wie wir am Beispiel der Vulcan sehen, ist das alles nicht so einfach und mit wahnsinnigen Kosten verbunden. Zumindest der blaue T4 Trainer ist schon vor Jahren an einen Privatmann verkauft worden. Warten wir ab, was passiert.
Der Prototyp hatte 1949 Erstflug, die Maschine hat damals die Mosquito abgelöst.


2006 war das erste Mal seit langer Zeit, dass die Kameraden mit der Mirage 2000 RDI von der Jagdstaffel "Ile de France" aus Orange mal keinen Preis abgeräumt haben. Das sagt aber nichts über mangelnde Qualität aus, die Konkurrenz war einfach zu stark. Noch ein unangenehmer Zusatz: in 2007 sollen angeblich gar keine Mirage 2000 Displays gezeigt werden, sie soll zugunsten der Rafale zurückstecken.

Das Foto zeigt eine Mirage 2000 für das Static Display.


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