Den Start der Show machte ein Vorbeiflug dreier Su-25, die die Flagge der GUS an den Himmel malten. Einer der Piloten war Anatoly Kvotchur, Held der Sowjetunion.
Fangen wir an mit den kleineren Teilnehmern. Die Yak-130 ist ein militärischer Jettrainer von der Größenordnung der MiG-AT. Sie wurde in einem joint venture zusammen mit den italienischen Aermacchi Werken entwickelt. Die Aermacchi M-346 ist fast baugleich mit der Yak.
Der Hauptzweck des Trainers ist die Ausbildung von späteren Su-27 Piloten, die
Maschine kann aber schnell in ein leichtes Bodenangriffsflugzeug umgewandelt werden.
Wie viele andere russische Entwicklungen kann sie auch von unbefestigten Flugplätzen
starten. Im Jahr 2002 hat sich die russische Luftwaffe für die Yak und gegen die
MiG-AT entschieden, die AT kann jetzt also nur noch auf Aufträge aus dem Ausland
hoffen, aber da sieht es eher nicht nach aus.
Das neue Fly-by-wire System macht sie wesentlich wendiger als ihre Vorgänger, dazu kommt eine höhere Waffenzuladung, HOTAS, Infrarotsuchsystem und Helmzielsuchsystem. Das Airborne-Radar reicht 120 km, es können zehn Ziele gleichzeitig verfolgt und vier gleichzeitig bekämpft werden. Dazu kommt viel weiteres Equipment, was aber jetzt zu sehr ins technische geht. Das M2 steht übrigens für Doppelsitzer und, Sie werden's nicht erraten, M1 für den Einsitzer.
Die Maschine mit der heißen Bemalung ist die Su-27 SM. Die Bezeichnungen bei den Russen sind sehr undurchsichtig, weil z. B. die Sukhoi Werke ihre Maschinen anders nennen als sie später bei der Air Force heißen. Aber so viele Quellen Sie befragen, so viele verschiedene Auskünfte werden Sie auch bekommen. Ich bleibe hier bei der Bezeichnung Su-27 SM, wie die Air Force sie auch nennt. Sie ist eine einsitzige modernisierte Abfangjägerversion.
. Der Star der Show war die MiG-29 OVT. Die Abkürzung OVT heißt "Otklonyaemiy Vektor Tyagi" und heißt übersetzt ablenkbarer Schubvektor. Abgesehen von der zweifellos schönsten Bemalung ist sie die erste Maschine der Welt mit Schubvektortriebwerken, die sich nicht nur nach oben und unten, wie man sie von der F-22 oder der Su-27 kennt, sondern auch seitwärts lenken lassen. Diese Technik verleiht ihr eine Wendigkeit, wie man sie sonst nur vom Fokker Dreidecker kennt. Die Triebwerke können bis zu 18° geschwenkt werden, dadurch ist sie in der Lage, so taktisch wichtige Kunststücke wie doppelten Salto rückwärts oder den so genannten Bumerang zu fliegen. Ob solche Sachen in Dogfights wirklich entscheidend sind, lasse ich mal dahingestellt, aber ein Meilenstein in der Luftfahrttechnik ist es allemal. Aber auch die übrige Technik ist so ausgeklügelt und hoch entwickelt, dass Mikoyan der Meinung war, die Verbesserungen reichen für eine neue Bezeichnung in der MiG-Familie. Und so hat die Firma auf der MAKS die Maschine offiziell als MiG-35 vorgestellt.
. In den letzten Jahren haben immer die neuesten Versionen aus der Su-27 Familie allen anderen die Show gestohlen. MiG hat 1999 versucht gleichzuziehen, hatte aber noch keinen Erfolg. Diese Maschine ist erst ganz kurz vor der MAKS 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt worden, und der Chef des MiG-Designbüros Vladimir Barkowsky erklärte, dass die OVT nicht nur extrem wendig sei, sondern auch bei Geschwindigkeiten um die 0 km/h wie ein Hubschrauber aus jedem Winkel angreifen könnte. Der Chef von Mikoyan Alexeij Fyodorow kündigte an, dass die Maschine innerhalb von drei Jahren serienreif sein dürfte und man in den Wettbewerb um einen Fighter für Indien einsteigen will. Die Inder suchen einen Nachfolger für 126 veraltete MiG-21, bisher waren die Mirage 2000, die F-16 und die Gripen im Rennen. Die OVT könnten sie im Lizenzbau selbst fertigen. Sie bietet alle Vorteile der modernisierten MiG-29 M2 und noch weitere Neuentwicklungen. Alle modernen Waffen können transportiert werden, und die Inder würden maximal 60 Übungsstunden benötigen, um mit der Schubvektorsteuerung klar zu kommen, meinte Barkowski.
Aber die neuartigen Triebwerke und das neue Fly by Wiresystem hat dem eher betagten Grundkonzept neues Leben eingehaucht. Und in den Ländern, die nicht vom übermächtigen Markt abgedeckt werden, dürfte die Maschine keine schlechten Chancen haben. Rückenwind hat MiG auch vom kürzlich erteilten indischen Auftrag über MiG-39 K für die Marine erhalten. .
Die äußerlichen Merkmale sind die kleinen Canardflügel hinterm Cockpit zur erhöhten Wendigkeit, natürlich die Schubvektortriebwerke und die acht Waffenaufhängepunkte. Diese erlauben es ihr, zusätzlich zu Luft-Luftlenkwaffen auch Luft-Bodenwaffen anzuhängen. Damit hat sie zu ihrer eigentlichen Aufgabe als Abfangjäger noch ein weiteres Aufgabengebiet, den Bodenangriff bekommen. Die Triebwerke sind allerdings wie vorhin erwähnt nur nach oben und unten schwenkbar. Auch die Su-30 MK beherrscht Tricks wie das extreme Cobra-Manöver, die so genannte Glocke und die Rolle rückwärts, ohne dabei an Höhe zu verlieren. Zugegeben mutet vieles davon spielerisch und überflüssig an wie ich schon auch bei der OVT bemerkt habe, aber mindestens einen Vorteil im Kampf bieten die Manöver: ein Doppler-Radar zum Beispiel basiert auf der Messung der Geschwindigkeit des gescannten Objekts. Je deutlicher sich das Objekt zum Radar hin oder vom Radar weg bewegt, umso deutlicher ist es zu sehen. Wenn sich eine OVT oder Su-30 MK kurzzeitig im Stillstand befinden, sind sie schlicht und ergreifend für ein Doppler-Radar unsichtbar. Zusammen mit der Wendigkeit sind das sicher nicht zu unterschätzende Vorteile.
. Es folgen einige Hubschrauber. Den Anfang macht ein Kamov Ka-226. Die Kamovs zeichnen sich durch ihre gegenläufige Doppelrotortechnik aus, die einen Heckrotor überflüssig macht. Ein Heckrotor benötigt 10 - 25% der Energie, so kann diese Energie dem eigentlichen Zweck des Transports bzw. der Fortbewegung zugeführt werden. Abgesehen davon wird auch die Bodenmannschaft glücklich über die weggefallene Gefahrenquelle sein.
Die Kamov Ka-50 mit dem Nato-Code Hokum ist
ein einsitziger Kampfhubschrauber mit Nachtkampffähigkeit, das Cockpit ist gegen
23mm Geschosse gepanzert, die Rotoren halten Beschuss von automatischen Waffen aus.
Außer der normalen Panzerbekämpfungsmunition verschießt die KA-50
Chaffs und Flares und hat einen raketengetriebenen Schleudersitz.
. Kleiner Exkurs zum Verschnaufen...:
Die Myasishchev M-55 Geophysica bekommt man nicht so leicht zu Gesicht. Es ist die zivile Version des militärischen Höhenaufklärer M-55 Mystik. Hat aufgabenbedingt große Ähnlichkeit mit der U-2, aber mit zwei Triebwerken. Die Geophysica erforschte die Stratosphäre in Europa, ähnlich wie die ER-2 der NASA, die das gleiche in den USA macht. Ziel ist es, die Zusammenhänge besser zu verstehen, die zur Zerstörung der Ozonschicht führen. Die M-55 fliegt in 21 km Höhe mit anderthalb Tonnen wissenschaftlicher Instrumente, die auch bei Minus 80° funktionieren.
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Bisher wurden neun Versionen entwickelt:
Im Lärm der Militärjets untergegangen sind die Vorführungen der doppelsitzigen Su-29 und der Iljuschin IL-103.
MAKS 2005: Ausl. Teilnehmer & Teams
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