Neben einem Besuch in Pensacola bei den Blue Angels war der Hauptgrund für meinen Floridabesuch natürlich die Air & Seashow im April 2001 in Fort Lauderdale, eine Airshow mit selbst für amerikanische Verhältnisse gigantischen Ausmaßen.

Das Wochenende fing an mit einem Unwetter unter der Rubrik: Land unter. Am Vorabend regnete es so heftig, daß im gesamten Großraum Miami die Straßen bis zu einem halben Meter unter Wasser standen und der Verkehr vollständig zusammenbrach. Demzufolge hat wegen der Wind- und Wolkennachwehen am Freitag das Publikumsinteresse noch stark zu wünschen übrig gelassen, aber das war den Organisatoren ganz recht, da Einladungen an Hunderte sogenannter Special-Needs-Schüler herausgegangen war. Diese sollten ungestört dem Training beiwohnen können, was aber auch nur abgespeckt stattfand; einerseits waren die Maschinen durch das Wetter doch stark eingeschränkt, andererseits standen viele der Piloten ab Mittags den Schülern zur Verfügung.

Angrenzender Cruiseliner Hafen

Die angeblich größte US-Flagge der Welt

U.S. Air Force Truck

Die Air & Seashow fand 2001 zum 7. Mal statt, und wie üblich glänzten die Veranstalter mit der Aussage, daß es diesmal die "größte und erfolgreichste aller Zeiten" war, man ließ sich sogar zu der Bemerkung hinreißen: the biggest Airshow above the earth...

In den Medien war später davon zu lesen, daß an den beiden Showtagen rund 4 Millionen Zuschauer in Fort Lauderdale gewesen sein sollen. Das hieße, daß sich pro Tag 2 Millionen Menschen in einem Bereich aufgehalten haben sollen, der rund drei Kilometer lang und wegen der Bebauung sicher nicht mehr als 150 Meter breit gewesen ist. Das wären max. 450.000 Quadratmeter, so daß sich pro Quadratmeter also rund 4 ½ Personen aufgehalten haben müßten, und das flächendeckend. Die Angabe ist also sehr optimistisch, aber nichtsdestotrotz war es so voll, daß man an den Showtagen ab Mittags nicht mehr über den Strand laufen konnte. Es war unglaublich gut besucht, und wenn den Medien nicht ein abgesperrtes Stück Strand zur Verfügung gestellt hätte, wären unsere Fotos und das Video sicher nicht entstanden. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Elaine Fitzgerald und Anne O' Connell für ihre freundliche Unterstützung.

Der Küstenbereich ist weiträumig abgesperrt worden, was sicher sehr zur Verkehrsentkrampfung beigetragen hat. Die Ausstellmöglichkeiten am Boden waren natürlich sehr eingeschränkt, und außer ein paar Fahrzeugen, diversen Ständen zur Körperertüchtigung und natürlich dem riesigen Air Force Truck mit seiner F-16 gab es nur Getränkebuden.

US Army Demo team

"Golden Knights"

F-27 der Golden Knights

Der Seashowteil blieb leider nur sehr mager. Die Offshoreboote konnten uneingeschränkt ihr Rennen zeigen, aber all die Kunststücke der Wasser- und Jetskifahrer mußten wegen des immer noch sehr hohen Wellengangs auf der Strecke bleiben. Die Kampfschiffe konnten allesamt im Hafen von Fort Lauderdale besichtigt werden. Zu dem Zweck ist extra die Navy Fleet Week mit dem Airshowtermin zusammengelegt worden. Dadurch haben rund 9.000 Besatzungsmitglieder der Schiffe das Straßenbild für eine Woche belebt.

Die Air & Seashow bringt der Region wie jede Großveranstaltung viele zusätzliche Millionen durch hunderttausende Übernachtungen, und die allgemeine Stimmung kann man nur rundweg als Begeisterung beschreiben. Die Amerikaner sind stolz auf das, was sie hier geboten kriegen und wissen so wenigstens, so O-Ton der Begeisterten, wo ihre Steuergelder geblieben sind.

Die Air & Seashow hat das kernige Thema: A National Salute To The US Military. Und aus diesem Anlaß waren auch Teilnehmer aller fünf Gattungen anwesend, nämlich der Air Force, der Army, der Navy, der Marines und der Coast Guard. Einige der geplanten Darbietungen mußten aus verschiedenen Gründen gestrichen werden, z.B. das Display des amerikanischen AV-8B Harrier und der F-16, außerdem die Überflüge der Galaxy, Starlifter und F-117; an das Erscheinen der F-22 Raptor und der V-22 Osprey hat sowieso niemand ernsthaft geglaubt. Aber einige Ausfälle hat man bei jeder Veranstaltung, und das Gezeigte war immer noch recht imposant.

Offshore Boot

Jetski-Lady

LCAC

Was z.B. vorgeführt wurde, war ein LCAC, ein Landing Craft, Air Cushion, also ein Luftkissenlandungsboot. Diese High Tech Boote sind bei der Navy und den Marines seit 1984 im Einsatz. Sie können eine Nutzlast von 75 Tonnen, was gut für einen Panzer reicht, mit einer Geschwindigkeit von 45 Knoten, also rund 75 - 80 Stundenkilometern transportieren. Es ist 30 Meter lang, 16 Meter breit und wird hauptsächlich für den Transport vom Schiff an die Küste benutzt, wobei theoretisch 70% der Küstenabschnitte dieser Welt angefahren werden könnten. Die LCACs haben ihre Einsatztauglichkeit bei Desert Storm und in Somalia, aber auch bei Rettungseinsätzen in Bangladesh unter Beweis gestellt. Die US Navy besitzt bereits 91 dieser Boote, und die Japanese Maritime Self Defense Force bekam ihr erstes im März ´98.

Zahlreich und überhaupt nicht störend auf dieser militärischen Show waren die zivilen Showacts wie die Boeing Triple Seven der American Airlines, eines Catalina Flugbootes und diverser Aerobatic-Acts.

Den Anfang des militärischen Teils machten aber die Marines.. Eingeläutet wurde die Demonstration durch eine Präsentation der 482. Fighter Wing Honor Guard von der Homestead Air Force Reserve Station. Anschließend wurde ziemlich martialisch (gepanzerte Amphibienfahrzeuge) und mit allerlei Luftunterstützung (Cobra-Helicopter, F-18) der Strandabschnitt eingenommen.

CH-46

Transportart der 3. Klasse

Invasion

Nachdem der Feind niedergerungen worden war, kam die geballte Feuerkraft der US Air Force über den Strand. Zunächst vier F-16 der Air Force Reserve, zwei F-15 Strike Eagle, die Dickschiffe KC-135 (Tanker), die C-17 Globemaster (Transporter), C-130 Hercules (Transporter), und die Bombergesandschaft steigert sich vom Saurier B-52 über zwei B-1B Lancer bis hin zur B-2 Spirit.

Die B-1 ist in der Lage, Intercontinentaleinsätze ohne weitere Betankung zu absolvieren. Die elektronischen Störanlagen, Infrarotsensoren, Radaranzeige- und Warnsysteme komplettieren seine Tiefstflugeigenschaften zu einer genialen Symbiose zwischen Angriffsflugzeug und Verteidigungssystem.

Boeing B-52

Rockwell B-1B

Northrop B2

Die Northrop B-2 baut da auf ganz andere Vorzüge. Man kann ihr sicher keine rassigen Flugeigenschaften nachsagen; der Vorteil der Spirit liegt, zumindest bei Nachteinsätzen, in ihrer fast 100%igen Unsichtbarkeit. Sie erzeugt eine Radarsignatur von gerade mal 0,006 Quadratmetern; dagegen wirkt die Signatur einer B-52 mit 60 Quadratmetern wie ein fliegender Kontinent. Die Entwicklungsarbeit für den Wundervogel Spirit begann 1977, 1981 wurde der Auftrag für den Bau eines Prototypen gegeben mit dem Ziel, insgesamt 132 Maschinen zu bauen. Der Erstflug war im Juli ´89, das Pilotentraining begann 1992. Mittlerweile hatte sich aber das politische Weltbilds so verändert, daß man sich lediglich zum Bau von 20 Maschinen zur Abschreckung entschloß. Die Stealthbomber sind allesamt auf der Whiteman Air Force Base in Missouri stationiert.

Den vorläufigen Abschluß der US Airpower machen die Fallschirmspringer der Air Force Stars. Sie waren das einzige der drei angekündigten Teams, das sich am Samstag hoch bzw. runtergewagt hatte; die Golden Knights der Army und die Navy Leap Frogs haben sich den starken Windböen gebeugt und sind lieber auf Nummer sicher gegangen.

Aufgelockert wurde die Show immer wieder von fliegerischen Meisterleistungen ziviler Natur. Den Anfang der propellergetriebenen Flugartistik machte der weltberühmte Sean Tucker auf seiner Oracles Team Pitts mit über 380 PS. Sean ist schon als 7-jähriger Junge von der Fliegerei begeistert gewesen. Dabei hat seine Karriere recht deprimierend angefangen: als er mit Skydiving anfing, mußte er mit ansehen, wie sein Freund bei einem Unfall zu Tode kam. Seitdem hatte er zunächst Angst vorm Fliegen, auch nachdem er seine ersten Flugstunden 1969 genommen hatte. Um die Angst zu besiegen, belegte er schließlich 1973 einen Aerobatic-Kurs in San Jose, und wohin das geführt hat, war in Fort Lauderdale zu sehen.
Er hat zahlreiche Preise eingeheimst, war Botschafter der Lüfte und häufiger Champion diverser Meisterschaften. Er hält während seines Displays G-Kräfte aus, die so manchen Fighter Pilot erblassen lassen: die Scala geht von +10 bis -7,5 G. Mit seinen Displays ist er einer der weltbesten Airshowperformer. 1992 hat er es geschafft, die beiden begehrtesten Preise der Airshowindustrie in einem Jahr zu bekommen: den Art Scholl Memorial Showmanship Award und den Bill Barber Award. Mehr als die Hälfte seiner Manöver sind bisher noch nie von einem anderen Piloten kopiert worden; zweimal während jeder Airshow fliegt er das sogenannte Oracle Challenge Manöver rückwärts mit mehr als 160 km/h. Er ist ein echter Ausnahmeflieger.

Stearman Squadron

Boeing Stearman

"Pizza-Team"

Nicht ganz so exzessiv geht es bei der Red Baron Stearman Squadron zu. Dabei handelt es sich um ein Promotion Team eines Pizza Herstellers, weshalb sie auch respektlos Pizza-Team genannt werden. Die Flugzeuge sind Trainer Boeing Stearman, Modell A-75, die Anfang der Vierziger gebaut wurden. Die A-75 sagt aus, daß es sich dabei um die 75. Version des Klassikers handelt. Die Maschinen sind alle restauriert und für Airshowbedürfnisse aufgerüstet worden; sie haben jetzt 450 PS, also mehr als doppelt so viel wie serienmäßig, modifizierte Sprit-und Ölsysteme, die es ihnen erlauben, Rückenflug zu machen und natürlich einen Raucherzeuger, außerdem zusätzliche Querruder zur Erhöhung der Rollrate. Dafür fliegen sie immer noch in offenen Cockpits und haben keinerlei Navigationsinstrumente an Bord. Die Stearmans des Red Baron Teams weisen ca. 600 jährliche Flugstunden auf.
Die Männer im Cockpit sind allesamt erfahrene Piloten mit zwischen 3 ½ Tausend und 10.000 Flugstunden. Den Sprecher macht Jerry van Kempen, ein Fliegerveteran mit 42 Jahren Luftfahrterfahrung.
Ihren einzigen und sehr schweren Unfall hatten sie im April 1998, als auf der "Stars in Kissimee" Flugshow in Florida zwei Piloten kollidierten. Es waren der 39-jährige Randall Drake als linker Flügelmann und Jim Lovelace, 46 Jahre als Slot, die dabei ihr Leben verloren.
Insgesamt gibt es noch zwei weitere Maschinen, also sechs dieser Stearmans im Team, und es werden alles in allem neun Piloten beschäftigt, um das 9monatige Showprogramm zu bewältigen. Die restlichen Piloten sind Steve Thompson, Tom Womack, Travis Aukes, Marv Randall, Steve Elm und Randy Brooks. Ihren Heimatplatz haben sie auf dem Ryan Field in Marshall, Minnesota, wo auch die sechs Mechaniker, allesamt Spezialisten für diese Art von Motoren, ihren Dienst tun.
Die Boeing Stearman war nicht immer eine Boeing, sondern wurde ursprünglich von Stearman Industries gebaut, aber wegen des Krieges und sehr hoher geforderter Stückzahlen wurde die Produktion bald nach Boeing übertragen. Mehr als 10.500 dieser Maschinen sind in den verschiedensten Varianten und für zahlreiche Abnehmer gebaut worden. Auch nach dem Krieg war die Karriere der Maschine lange nicht beendet; sie wurde weiter als Trainer, aber auch als Agrarflugzeug, für Wingwalker oder einfach als Privatflugzeug verwendet und sind immer noch in recht großer Stückzahl überall auf der Welt zu finden.

Lima Lima Flight Team

Beech T-34

"Mentor"

Das Lima Lima Flight Team ist 1989 entstanden aus dem Mentor's Flying Club. Der Name ist abgeleitet vom Flugzeugtyp Beech T-34 Mentor. Da der Formationsflug eine fast 100%ig militärische Angelegenheit ist, hat man sich auch hier für einen Anstrich aus dem Militärsektor entschieden, und zwar sind ist es der original Trainingsanstrich der Navy Maschinen. Die Lima Flieger unterscheiden sich lediglich durch die schwarze Heckbemalung. Trotzdem ist es ein ziviles Team, das einzige weltweit mit sechs Maschinen.
Seit ihrer Gründung haben sie rund 100 Millionen Zuschauer innerhalb der USA erfreut. Eine Besonderheit ist die Missing Man Formation am Ende ihres Programms.
Die Mentor ist konstruiert worden, um ein Gegenstück zur North American AT-6 Texan zu haben. Die Mentor ist bei gleichen Leistungen wesentlich kostengünstiger. In Dienst gestellt wurde sie 1953, gebaut von ´53 bis ´58. Die Air Force hat sie Anfang der 60er zugunsten von Jettrainern außer Dienst gestellt, die Navy folgte Mitte der 70er. Allerdings hat die Navy, wie ich vorhin in Pensacola erwähnt habe, die T-34 in einer verbesserten Turbopropversion wieder reaktiviert. Außer in den USA wird bzw. wurde die Mentor noch in Kanada, Japan und Argentinien gebaut.

F-4 Phantom

Antonow 2 + Grumman J2F-6 "Duck"

Die Phantom war auch hier wieder eine Besonderheit; für die echten Airshowfreaks ist der Mann am Knüppel ein alter Bekannter. Es ist der 58-jährige Brigadegeneral Steve Ritchie, eines der letzten lebenden amerikanischen Fliegerasse. Sein Ruhm liegt im Vietnamkrieg begründet, wo er mit seiner Phantom fünf MiG-21 abgeschossen hat. Immer, wenn er auf die F-4 angesprochen wird, bekommt er feuchte Augen und beteuert seine heiße Liebe zu der Maschine. Gesponsert wurde ihm sein heißer Ofen von General Electric.

Zwei Oldtimer im Programm kamen vom Fantasy of Flight Museum, was insgesamt 20 alte Maschinen beherbergt, unter anderem eine B-17 und die Short Sunderland, das größte flugfähige 4-motorige Wasserflugzeug. Die beiden bei der Air&Seashow gezeigten waren die Grumman J2F-6 Duck und eine Anonow-2, die als Russian Bomber angekündigt wurde. Die meisten Zuschauer hatten sich darunter sicher etwas anderes vorgestellt. Als furchteinflößende Bombenattrappen wurden Wassermelonen geworfen...

431. Air Demonstration Squadron

"Snowbirds"

auf Canadair Tutor

Das erste Top-Team waren die Canadian Snowbirds. Im Jahr 2001 hatten sie schon eine wahre Pechsträhne: im März / April wurden sie eine Zeit gegroundet, weil einer Maschine beim Start das Fahrwerk weggeknickt ist und man den Flugzeugtyp zunächst auf Herz und Nieren untersucht hat. Hier in Fort Lauderdale waren sie Gott sei Dank wieder freigegeben, aber rund einen Monat später hatten sie den nächsten Unfall, als bei einem Demoflug für die Presse zwei Maschinen kollidierten und abstürzten. Es ist Gott sei Dank niemandem etwas ernsthaftes passiert, aber das Ergebnis war Startverbot für weitere Wochen. Das soll aber nicht davon ablenken, daß die Snowbirds eins der besten und beliebtesten Teams der Welt sind.

Einen ausführlichen Bericht über die Snowbirds finden Sie
hier

SU-31 mit Ian Groom

MiG-15

MiG-15

Ein weiteres Extremdisplay stand dem von Sean Tucker nur wenig nach. Es war Ian Groom und seine Suchoi-31. Auch er hat schon jede Menge Erfolge vorzuweisen und war bereits erfolgreich bei zahlreichen Wettbewerben in den USA, aber auch in Japan, Italien, England, Deutschland und einigen andern Ländern. Seine Spezialität sind schnelle Rollen, und seine Rollrate liegt bei fantastischen 720 Grad pro Sekunde, wobei er bei seiner Vorführung 20 Rollen in 10 Sekunden zeigt. Die SU-31 ist ein leichtes und ungeheuer kraftvolles Meisterschaftsflugzeug und wird aus modernsten Materialien wie Kevlar, Titanium und rostfreiem Stahl gebaut. Die Flächen halten im Gegensatz zum Piloten sagenhafte 23 G aus, der 9-Zylinder Motor bringt 420 PS.

Ein leider nur kurzes und vom Publikum recht weit entferntes Gastspiel gab die rote MiG-15 von Dr. Righetti.

US Coast Guard

920. Rescue Group

Air Force Reserve Command

Die folgende Standard-Rettungsdemo fand statt unter der Schirmherrschaft der Coast Guard. Sie ist die älteste Einrichtung der US Armed Forces für Seeaufgaben und besteht aus 35.000 aktiven Mitgliedern und 8.000 Reservisten. Die Aufgaben sind vielfältig, und an einem durchschnittlichen Tag werden 14 Personen aus Seenot gerettet, 170 Pfund Kokain beschlagnahmt und 150 auf See verirrte wieder auf den rechten Weg gebracht.

Sikorsky HH-60

Well done, Boys!

HH-60 + C-130

Eine Spur martialischer sah die gleiche Vorführung der 920. Rescue Group des Air Force Reserve Command aus. Die Rettungsaktion mußte stark gegen einen imaginären Feind verteidigt werden, und dabei unterstützen sich gegenseitig zwei HH-60 Pave Hawk mit Froschmännern, vier A-10 Warthogs und eine Tankerversion der C-130.
Die Pave Hawks von Sikorsky haben etwas über 700 km Reichweite, fliegen maximal knapp 300 km/h und sind außer mit vier Maschinengewehren bzw. Kanonen auch mit einer Rettungswinsch ausgerüstet.
Stationiert sind sie auf der Patricks Air Force Base, ganz in der Nähe vom Cap Canaveral. Die Hauptaufgabe ist Combat Search and Rescue, ihre zweite Aufgabe die Unterstützung der NASA am Cape Canaveral und humanitäre Aktionen wie Rettungen aus Überschwemmungsgebieten und ähnliches. Die Einheit besteht aus rund 700 Soldaten.

A-10

"Warthog"

"Warzenschwein"

Nach dem Sieg über den Feind zeigte eine der A-10 noch ein Soloprogramm. Das sogenannte Warzenschwein (Warthog) hat seinen Spitznamen wegen der überdimensionalen Maschinenkanone unterm Bug. Mit der Spezialmunition knackt es jeden Panzerstahl, und genau das ist auch seine Hauptaufgabe: Erdkampfunterstützung. Die A-10 ist sehr wendig und effektiv, dabei aber recht einfach zu warten. Der Rumpf besteht zu 95% aus Aluminium. Die weiteren Vorteile sind hohe Waffenzuladung, Tanks, deren Löcher sich nach Beschuß selbständig wieder verschließen und durch die starke Panzerung nahezu Unverwundbarkeit.
Die Bewaffnung besteht neben der 6-läufigen Gatling-Kanone aus 16 Tonnen Bomben und Raketen an Außenstationen gegen Boden- und Luftziele.

AH-64 Apache

Freddie Cabanas auf Pitts S-2

Zwei Apache AH-64 kamen von der Florida National Guard. Die Apaches sind die kampfstärksten Hubschrauber der westlichen Welt; auf ihr Konto gehen etwa 500 zerstörte Panzer im Golfkrieg. Eigentlich waren die Longbow Versionen zur Demo vorgesehen, aber ihnen fehlte die kleine Radarkuppel über den Rotoren, und somit waren es nur die normalen Apaches. Ihre Funktion läßt sich als Allwetter-Angriffshubschrauber umschreiben. Bewaffnet sind sie mit einer 30 mm M-230 Kanone und 16 lasergelenkten Hellfire oder 76 ungelenkten Raketen. Die Besatzung sind zwei Mann; der Apache kann sowohl bei Regen, Nebel und auch nachts seine Einsätze fliegen.

Der letzte Propellerkünstler vor den Fightern war Freddie Cabanas mit seiner Pitts S-2. Wer jemals in Key West gewesen ist, hat vielleicht einen Oldtimer-Doppeldecker fliegen sehen. Er ist der Mann, der dort die Werbebanner fliegt. Cabanas ist 46, hat seinen ersten Mitflug bereits mit 13 gehabt und seinen ersten Alleinflug mit 17. Mittlerweile hat er 17.000 Flugstunden in seinem Logbuch stehen. Er hat zahlreiche Lizenzen für Flugzeugtypen, aber seine Hauptaufgabe ist, wie er scherzhaft sagt, den Luftraum über der Conch-Republic, also den südlichen Florida Keys, freizuhalten. Das hat den Hintergrund, daß er als Student auf einem seiner Flüge eine kubanische MiG entdeckt und sofort der US Marinebasis gemeldet hat. Das brachte ihm den Titel: "General of the Conch Republic Air Force" ein.

F-14

"Tomcat"

Das Finale nahte, und den Anfang der Fighter machte die F-14 Tomcat, die einzig wahre "Top-Gun". Die F-14 ist immer noch die Hauptverteidigungswaffe der US-Flotte. Ihre wichtigsten Waffen sind die Phoenix-Raketen, Hochgeschwindigkeitsgeschosse mit extremer Reichweite. Damit können feindliche Bomber in 150 km Entfernung abgeschossen werden, bevor diese ihre Waffen einsetzen können. Das Radar der Tomcat, das AWG-9 kann sechs verschiedene Ziele gleichzeitig verfolgen. Ein Radar verrät dem Gegner aber auch gleichzeitig immer den eigenen Standort, daher sind die F-14 auch noch mit einem unauffälligen Infrarot-Suchsystem ausgerüstet und mit Kameras, die es ihnen erlauben, den Gegner per Bildschirm zu beobachten, ohne selbst ausgemacht werden zu können.
Das Waffensystem der F-14 kann 24 verschiedene Ziele gleichzeitig bekämpfen; außer den AIM-54 A Phoenix können auch diverse andere Waffen wie Sparrow oder Sidewinderraketen eingesetzt werden. Dazu kommt die 20 mm Vulcan-Kanone.
Die F-14-A wurde Mitte der 70er eingesetzt und seitdem kontinuierlich verbessert. Sie bringt es auf über Mach2 und durch den kombinierten Einsatz von F-14 und der Radarflugzeuge E2C-Hawkeye sowie Luftbetankung wird der Operationsradius und damit der Schutzgürtel um die Trägergruppe auf rund 650 km ausgedehnt.

F/A-18

"Hornet"

Die etwas leichtere Version war die F-18 Hornet, ein Allwetter Angriffs- und Jagdflugzeug. Außer bei der US Navy und dem Marine Corps fliegt sie noch in Australien, Kanada, Spanien, Finnland, Kuweit und der Schweiz.
Auch sie hat ihre Fähigkeiten vor allem in Desert Storm unter Beweis gestellt, als sie öfter bei einem Einsatz sowohl Ziele bombardiert als auch feindliche Jäger angeschossen hat. Selbst nach Treffern von Boden-Luft Raketen kam sie noch nach Hause, landete sicher und konnte nach Reparatur am nächsten Tag wieder fliegen.
Die Kosten der F-18 liegen bei rund 2/3 einer F-14, die Top Speed liegt bei Mach 1,7, und das Waffenspektrum geht von Sidewinder über Sparrow, Harpoon, Amraam, Maverick und zahlreichen anderen bis hin zu ungelenkten Bomben.

F-15

"Eagle"

Der Traum eines jeden Jägerpiloten ist sicher nach wie vor die McDonnell Douglas F-15 Eagle. Die dort vorgeführte kam von der Eglin Air Force Base in Nordwest Florida. Sie ist allwettertauglich, konstruiert wurde sie als reiner Luftüberlegenheitsjäger. Durch ihre Wendigkeit, Beschleunigung, Reichweite, Waffenzuladung und Avionik ist das gelungen wie bei kaum einem anderen Flugzeug. Auch hier kommt wieder die Rede auf den Golfkrieg, wo die Eagles eine 95,5%ige Erfolgsrate bei ihren Einsätzen verbuchen konnten; so hoch, wie bei keiner anderen Maschine. Wobei die Aufgabe nicht allein in der Bombardierung ihrer Ziele lag, sondern auch sich über eine lange Distanz den Weg zum Ziel frei und wieder zurück zu kämpfen. Außer mit der 20mm Gatling Kanone ist sie mit vier AIM9-L Sidewinder und vier AIM-7F Sparrow Raketen ausgerüstet oder, mit einer anderen Waffenkonfiguration, mit knapp 7 ½ Tonnen Bomben.
Bei einem Alarmstart sind die Eagle mit 20 Tonnen Gewicht nach nur 350 Metern Startstrecke in der Luft. Die Zelle der F-15 besteht zu einem Viertel aus Titan und ist für Belastungswerte von +9 bis -3 G ausgelegt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 2,5 Mach, die maximale Reichweite beträgt 4.800 km, der Kampfradius allerdings nur 1.500 km.

USAF Demo Team

"Thunderbirds"

Den Höhepunkt der US Flugshows bilden im allgemeinen je nach Teilnahme die nationalen Teams Blue Angels oder Thunderbirds. Da im letzten Jahr die Blue Angels in Fort Lauderdale aufgetreten sind, waren 2001 die Thunderbirds wieder an der Reihe. Es war ihr erster Auftritt seit 1997 bei der Air&Seashow, da sie 1999 zu diesem Zeitpunkt wegen eines Startunfalls gegroundet waren und nachsitzen mußten.
Die Piloten des 2001er Teams sind der Leader Colonel John Venable, Left Wing Major Doug Larson, Right Wing Major John Greene, Slot Captain Rick Boutwell, Nr. 5 und Lead Solo Major Kevin Mastin und Opposing Solo Major Shawn Pederson.
Die Thunderbirds, Amerikas Botschafter der Lüfte, wie sie sich bescheidenerweise nennen, wurden offiziell am 25. Mai 1953 als Air Demonstration Team auf der Luke Air Force Base in Arizona aktiviert. Ihre Maschinen waren die F-84 Thunderjet, dann die F-84 F, ihr erster Jet mit gepfeilten Tragflächen.
1956 wechselte man zu ihrer immer noch aktuellen Homebase Nellis in Nevada und begann die 13-jährige Ära der F-100 Super Sabre. Nach über 1.100 Displays kaufte man die F-105 Thunderchief, war aber davon gar nicht begeistert und kehrte nach nur sechs Displays zurück zur F-100, diesmal der D-Version.
1969 flogen sie den Frontline Fighter Phantom II; der wiederum hatte zu hohe Unterhaltskosten, und so kam nach nur vier Jahren der Trainer T-38 Talon an die Reihe. Dem hielten sie bis 1983 die Treue, bis sie zur immer noch aktuellen F-16 fanden.
Ein Display der Thunderbirds dauert 75 Minuten, wobei aber 45 Minuten lang nur das Szenario am Boden zu bewundern ist.

Die Party am Strand ging noch weiter, samstags mit einem Jazzkonzert, sonntags mit einem Auftritt der US Air Force Band of the West von der Lackland AF Base.

Vor dem obligatorischen Feuerwerk kam zunächst ein Nachtabsprung der US Army Golden Knights mit pyrotechnischer Unterstützung; aber die Herzen endgültig zum Stillstand brachte ein fünfminütiges Nachtdisplay einer Tomcat mit vollem Nachbrennereinsatz.

Fazit: es war eine Show sowohl für den eingefleischten Airshow- und Militärfreak als auch für die ganze Familie. Die Besucherakzeptanz spricht für sich, und die Fortführung dieses tollen Events in den nächsten Jahren dürfte als sicher angesehen werden.



Ihr und Euer
Kai Haarmann


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