Fairford 2003

Die Solisten:


Zunächst landeten der Zuschauer-Bomber, diesmal eine B-747 und einige DC-3 mit Gästen. Was jeden Trübsal blasen lassen hat war die Tatsache, dass man es auf dieser Show nicht geschafft hat, noch einmal eine Concorde vor ihrer Ausmusterung zu präsentieren.

B-747 der British Airways

Rundflieger: DC-3

Zum Start des Flugprogramms zog eine Boeing Stearman ein Banner von genau der Länge, die die Brüder Wright vor 100 Jahren bei ihrem ersten Flug bewältigt haben. Wobei man leider bemäkeln muß, dass das Thema 100 Jahre Motorflug leider nur in der Bodenausstellung gewürdigt wurde. In der Luft war von Jetklassikern und sonstigen Oldies nur wenig zu vermelden.

Die erste Vorführung zeigte eine Replika einer Albatros B.1 vom Historischen Flugzeugbau Fürstenwalde. Eine Maschine, die im ersten Weltkrieg zunächst als unbewaffneter Aufklärer eingesetzt wurde. Da sie aber sehr verwundbar war, wurde ab 1915 Bewaffnung eingebaut. Das Original hatte 100 PS, dieser Nachbau bekam immerhin 165 PS spendiert. Geplant war ein gemeinsamer Flug mit einer Etrich Taube, aber aufgrund des starken Winds konnte das gebrechliche Täubchen nicht aufsteigen.

Eines der heftigsten Displays gab es gleich zu Anfang mit der MiG-29 aus dem ungarischen Kecskemet. Leider wieder ohne den tollen Flareabschuß, aber wir konnten schon froh sein, dass er während des Displays vom ursprünglichen Schlechtwetterprogramm zum Full Display gewechselt hat.

MiG-29

Die Friends of IAT, einer Vereinigung der ganz Begeisterten, die für viel Geld einige Vergünstigungen bekommen, wählen jährlich den Teilnehmer, der ihrer Meinung nach die beste Show geboten hat und verleihen ihm die "As the crow flies Trophy". In diesem Jahr ist ihre Wahl auf Captain Zoltan Szabo gefallen.

Eine Jaguar kam von der 16. Squadron aus Coltishall. Flight Lieutenant Mike Hayes war bemüht, sein Display nicht vollständig im Schatten der MiG untergehen zu lassen, und das ist ihm auch nicht schlecht gelungen.

Die schwedische C-130 aus Satenas vom F7-Geschwader wurde 1969 ausgeliefert und ist damit die älteste Hercules in Europa. Sie ist allerdings mehrfach modernisiert worden und damit technisch auf dem neuesten Stand.

Wir bleiben in Schweden, sogar im selben Geschwader. Auch aus Satenas kommt die Saab JAS39A Gripen, dem ersten in Serie gebauten Jäger der sogenannten 4. Generation. Captain Martin Birkfeldt hat für seine Demo die Sir Douglas Bader Trophy für das beste Flying Display bekommen. Das einzige, was dieser Maschine für einen besseren optischen Eindruck fehlt, sind ein paar Smokewinders.

Schweden hatte bis zum Sommer 2003 125 Gripen in fünf Staffeln im Einsatz, bis 2005 sollen drei weitere Staffeln die Gripen erhalten.

Nimrod MR-2

Größter Waffenschacht der NATO

Suchscheinwerfer

Die Nimrod MR2 soll in den nächsten Jahren auf's Altenteil geschoben und abgelöst werden. Wir brauchen uns aber endlich mal keine Sorgen um den Erhalt eines ausgemusterten Flugzeugtyps zu machen, denn der Nachfolger für die Nimrod ist eine neue Nimrod. Die hier kam von der 42. Squadron aus Kinloss.

Eines der Mottos war Ocean Watch; im Rahmen dessen flogen bereits der Sea Harrier und die Nimrod, hier sehen wir eine französische Dassault Falcon 10 aus Landivisiau und vier Hawk aus Culdrose, die sich das FRADU-Team nennen. Einzelheiten und Hintergründe darüber stehen in meinem Report von Fairford 2002.

Eigentlich hätte im Rahmen von Ocean Watch auch noch eine Northrop Grumman E-2C Hawkeye fliegen sollen, aber die ist leider in der Rubrik "wäre schön gewesen" gelandet. Es befand sich nur ein Exemplar der Maschine am Platz, und das ist in der Bodenausstellung gelandet.

Die nächste Rubrik waren die sogenannten Heavies. Wobei vor 60 - 70 Jahren eine Ju-52 durchaus ein Schwergewicht war. Diese von EADS gesponserte Maschine war ursprünglich eine in Spanien gebaute Casa 352 L, die nun in der Farben der Luftwaffe neu gestrichen wurde und in La Ferte Alais zur Sammlung von Jean-Babtiste Salis gehört.

Sie hatte ihren Erstflug nach der Restauration am 27. April 2003 in Frankreich und ihr Displaydebut drei Wochen später in Oberschleissheim. Die Restauration dauerte 19.000 Arbeitsstunden in zwölf Jahren.

Die nächste Demo bestritten ein Airbus A330 zusammen mit zwei Tornado IDS vom Marinefliegergeschwader 2 aus Eggebek. Der Airbus flog hier in einer provisorischen Version als zukünftiges Tankflugzeug für die Royal Air Force. Airbus kämpft mit der bzw. gegen die Boeing 767 um einen 27-Jahresvertrag. Ohne Tankerunterstützung sind Krisen mit Luftunterstützung nicht mehr zu bewältigen, Ziele teilweise mangels Überfluggenehmigungen gar nicht mehr zu erreichen; ohne Tanker läuft nichts. Um diese Defizite zu beheben, braucht die RAF Kapazitäten.

Interessant ist, dass die Tanker nicht gekauft werden sollen, sondern dass die RAF lediglich für die Bereitstellung von Betankungsdienstleistungen zahlen will. Ab 2008 nimmt sie eine bestimmte Anzahl von Flugstunden ab; im Kriegsfall wären 20 Maschinen ausgelastet, in Friedenszeiten blieben natürlich viele Kapazitäten frei. Für den Fall bleibt es dem privaten Betreiber überlassen, die Maschinen für andere Zwecke einzusetzen. Im Ernstfall werden bei Bedarf zusätzliche Besatzungen bereitgestellt; außerdem ist der Betreiber verantwortlich für die Ausbildung der Besatzungen, für die Wartung der Maschinen und für die Infrastruktur auf der Basis Brize Norton.


Technisch gesehen ist Airbus überzeugt, das bessere Flugzeug zu bieten. Beim Tanker wird der gleiche Flügel verwendet wie bei der A340, wobei die Verstärkung für die äußeren Triebwerke für die Aufhängung der Schlauchbehälter nutzen kann. Fehlt nur noch der Einbau einer Bedienerstation im Cockpit; Zusatztanks und weitere Umbauten sind kaum notwendig. Boeing hätte mit gebrauchten Maschinen von British Airways zwar das vorerst günstigere Angebot, allerdings sind erhebliche und vor allem kostenintensive Umbauten notwendig. Die Kraftstoffabgabe von Boeing liegt bei 50 Tonnen gegenüber 70 beim Airbus.

Ein Fairforddebutant war die neuseeländische Boeing 757. Sie befand sich schon einige Zeit im benachbarten Brize Norton zum Crew Training. Die Neuseeländer haben jüngst ihre ganze Skyhawk-Flotte aufgelöst, und so müssen die Jockeys der A-4 halt umlernen, zur Not auf solche Airliner. Aber Hut ab, die Vorführung war für so eine große Maschine beeindruckend.

Den Lazy Lunch, also die fliegerische Ruhe rund um die Mittagszeit hat die SOCATA TBM700 eingeläutet, ein Leichtflugzeug der französischen Heeresflieger, gefolgt von Alan Wade in seiner Firefly und Paul Rorive in der belgischen Fouga Magister aus Beauvechain.

Fouga Magister

F4-F Phantom

Dann war Schluß mit Lazy Lunch, es gab was auf die Ohren von der Phantom F-4F vom Fluglehrzentrum aus Rheine.

Nicht unbedingt leiser war die F-16 MLU von der 322. Squadron aus Leeuwarden in Holland. Auch hier gab es leider nicht mehr die schöne Flareeinlage, die im letzten Jahr noch so begeistert hatte. Schade!

Die F-117 ist die erste operationelle Stealth-Maschine. Sie wurde 1982 ausgeliefert und erreichte ein Jahr später operationellen Status im Einsatz beim 49. Fighter Wing auf der Holloman Air Force Base in New Mexico. Durch strengste Geheimhaltung ist ihre Existenz allerdings erst 1988 bekannt geworden.
Squadron Leader Richie Matthews war der aktuelle Austauschpilot bei der 9. Fighter Squadron in Holloman. Da lag es natürlich nahe, dass er hier auch das Display der F-117 gezeigt hat. Und da er ein ehemaliges Mitglied der Red Arrows ist, lag es natürlich genauso nahe, wenigstens eine Formation zusammen mit seinen alten Kumpels zu fliegen. Die Formation ist leider nur am Samstag gezeigt worden. Richie's Callsign ist übrigens Harry; das aus dem Grund, dass Richie normalerweise eine Brille trägt, die der von Harry Potter verdammt ähnlich sehen soll. Für die Formation haben Richie Matthews und Arrows Leader Spike Jepson das Kink Hussein Memorial Sword für die beste Flying Demonstration; nicht zu verwechseln mit der Douglas Bader Trophy für das beste Flying Display. Es war übrigens das erste Mal, dass der Nighthawk in Formation mit einem nichtamerikanischen Flugzeug zu sehen war, und so ganz schnell wird das auch nicht wieder passieren.

Nachdem die Air Tattoo 1995 die erste Veranstaltung war, die den Eurofighter im Flug gezeigt hat, mussten acht Jahre vergehen, bis man endlich ein volles Display auf die Beine gestellt hat. Es war immerhin die erste Vorstellung eines Doppelsitzers, aber ich hoffe inständig, dass wir aus optischen Gründen in Zukunft wieder den Einsitzer zu sehen bekommen. Die zufriedensten Zuschauer dürften die Bewohner Fairfords gewesen sein, die sich ebenso wie der Eurofighter selbst ein paar Kilometer nördlich der Basis befunden haben. Pilot in den sechs Minuten war wie schon in Zeltweg der 44-jährige Mauricio Gheli.
Die Engländer schaffen sich 232 dieser Hightech-Fighter an zum Preis von rund 18,6 Millarden Pfund. Insgesamt sind von den vier Herstellerländern England, Italien, Spanien und Deutschland 620 Maschinen bestellt plus eventuelle Exportstückzahlen wie zum Beispiel die für Österreich. Der Umfang der Produktion in den besagten vier Ländern ist abhängig von der abgenommenen Stückzahl. Dieser Typhoon gehört zur 17. Staffel; der Geschwaderkommandant David Chan meinte: "die Maschine ist perfekt für die Playstation-Generation. Du fliegst sie nicht mit dem Arsch, Du brauchst lediglich einen Haufen Computer".

Das Gegenstück zum vorher geflogenen Sea Harrier war die landgestützte GR7 Version. Die Maschine kam von der 20. Squadron aus Wittering.

Es folgte eine Tactical Demo einer Hercules C-130 J, der enorm leistungsgesteigerten Version mit geschwungenen Sechsblattpropellern. Sie kam von der Operational Evaluation Unit der Basis Lyneham.

Die Mirage 2000 aus Orange wurde geflogen von Captain Yannick Vallet. Er kam von dem Geschwader "Ile de France" und hat für seine Show die "Solo Jet Aerobatic Trophy" bekommen. Turning and burning pur!

Beim Solodisplay der Tornado IDS aus Eggebek saß Kapitänleutnant Steffen Haack am Knüppel.

In Eggebek fand im August 2003 der Airday statt, gleichzeitig die letzte Flugveranstaltung des MFG2. Sie haben es da noch mal richtig krachen lassen, und dort war auch die schönere Sonderbemalung zu sehen; einen Film davon können sie zusammen mit den Airshows in Twenthe und Axalp plus viele schöne Mirage III Scenen bei der VPH-Bochum erhalten.

Eindeutig bester Start der Show!

<== In Zusammenarbeit von Lockheed Martin und Alenia ist dieC-27J Spartan entstanden; sie soll in Italien später die Alenia G-222 ablösen. Die hier kam von Alenia Aeronautica aus Turin.

==> Wie immer in den letzten Jahren kam eine B-2A Spirit aus Whiteman und hat Fairford zum Wendehammer ihres Übungsfluges gemacht. Die Anwesenheit einer B-2 scheint jedes Jahr weniger Begeisterung hervorzurufen, weil einfach nichts draus gemacht wird.

Vorbei die Zeiten wie 1999, als sie mehrere Vorbeiflüge gezeigt hat und auch gelandet ist. Ihre Übernachtung hat diese B-2 stattdessen in Mildenhall eingelegt, wo der Besatzung die Sicherheit größer schien.

Und da lag es natürlich nahe, dass sofort im Anschluss der Rest der sogenannten Coalition Airpower in die Luft ging, angefangen mit der Rockwell B-1B Lancer.

Coalition Air Power bezieht sich auf die Luftstreitkräfte während des letzten Golfkrieges. Um ein paar Zahlen zu nennen: es wurden über 41.000 Einsätze geflogen, 1.800 Flugzeuge waren beteiligt, davon 1663 aus den USA.

B-1 B Lancer in der OPS-Zone

==> Die Tornado F-3 ist die Fighterversion, erkennbar an der längeren Radarnase. Sie kam von der 56., der Firebirds Squadron aus Leuchars. Ihr neuestes Gegenstück ist die GR-4 Variante, der Nachfolger der IDS. Sie hat als Erkennungsmerkmal die beiden kleinen Nasen unterhalb der Radarspitze.

Die A10 Thunderbolt 2 ist ein Teilnehmer, den man nun wirklich nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Obwohl sie damals in den Achtzigern noch fast zum Standard gehörte, genau wie die F-15, führen die Amerikaner die Typen fast nur noch zu Hause vor. Die A-10 kam vom East Coast Demonstration Team des Air Combat Command an der Pope Air Force Base.

Bemerkenswert waren vor allem die etwas übers Ziel hinausgeschossene Musikuntermalung und die typisch amerikanische fast schon aufdringliche Kommentierung. Pilot war Captain Matt Couchoko.

Das Finale war wie gesagt etwas dünn geraten. Es begann mit der B-1, dem Start und anschließenden Überflug von vier F-16 aus Spangdahlem und vier Tornados GR-4 der 31. Squadron aus Marham.

GR-4 aus Marham

Spitfire

Eine Spitfire von Rolls-Royce aus Filton sollte eigentlich im Paarlauf mit dem Eurofighter unter dem Oberbrgriff "A Fighter Century" fliegen. Da aber der Eurofighter bzw. Typhoon bereits aus unerfindlichen Gründen vorverlegt wurde, hatte sich diese Formation auch erledigt. Die Spitfire war eine unbewaffnete Aufklärerversion, gesteuert vom Rolls-Royce Chief Test Pilot Phill O'Dell.


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