Das diesjährige NATO Tiger Meet konnte gleich zwei runde Geburtstage aufweisen. Zum einen blickte man auf 40 Jahre dieser Traditionstreffen zurück, zum anderen beging die gastgebende Staffel, die "Tiger Three-One" der BAF ihr 50-jähriges Jubiläum.

Die 31 Sqn wurde 1951 als Teil des 10th Fighter-Bomber Wing in Chievres gegründet und arbeitete sich von den ersten Flügen auf der Spitfire Mk XIV über die F-84 G Thunderjet und den F-104 G Starfighter hoch bis zur F-16 A/B. Bereits 1955 wechselte die Squadron nach Kleine Brogel und wurde 1962 das 4. Mitglied der NATO Tiger Association (NTA).

Die NTA gibt alle Regularien zu den Tiger Meets aus, entscheidet über den Status einer Mitgliedssquadron (Volles Mitglied, Mitgliedschaft zur Probe oder ehrenhalber). Außerdem wird festgelegt, wo das jeweils nächste Tiger Meet abgehalten wird.

History:
die Geburtsstunde der NTA schlug 1960: damals erfolgte eine Anfrage der franz. Armeé de l`Air an die US Armed Forces nach besserer Zusammenarbeit; die USAF in Europa war von der Idee angetan. Gleichzeitig hatten RAF Hunterpiloten der 74. Squadron und benachbarte F-86 Piloten der 79. US Jagdbomber Squadron die gleiche Idee. Man einigte sich darauf, einen Tiger als Staffelzeichen einzuführen (die generelle Benutzung von aggressiven Tieren als Staffelzeichen geht natürlich viel weiter zurück) und setzte für den Juli 1961 einen gemeinsamen Trainings- und Begegnungstag fest, zu dem auch die französische EC 1/12 aus Cambrai eingeladen wurde. Damit war das erste Tiger Meet geboren!

Die 1962 von General Anderson (USAFE) festgesetzten Zielsetzungen waren und sind
- fortschreitende Solidarität unter den NATO-Mitgliedern
- Entwicklung und Verbesserung des gemeinsamen Handelns
- Entstehung und Aufrechterhaltung fester persönlicher Bindungen

Wie jeder Tiger weiß, ist es "hard to be humble", also schwierig, bescheiden zu sein, und aus diesen bescheidenen Anfängen ist eine der stärksten Pilotenvereinigungen der Welt gewachsen. Sie besteht momentan aus 17 aktiven und 15 probeweisen Mitgliedsstaffeln. Das hat zu einem jährlich stattfindenden Tiger Meet geführt, in dem auch ehemals verfeindete Luftwaffen friedlich vereint sind. Dieses Treffen befähigt die Einheiten gemäß den Statuten, als Team zu trainieren, Erfahrungen auszutauschen, gemeinsame Einsätze zu fliegen und vor allem sich näher zu kommen - alles über einen Zeitraum von 10 Tagen und unter dem gemeinsamen Symbol des Tigers.

1977 ist der Silver Tiger Award eingeführt worden. Mit diesem Preis wird das beste Team ausgezeichnet und werden die erreichten Ziele bewertet. Die wichtigsten Zielsetzungen sind Führungsqualitäten, Professionalität und Teamwork (1978, ´84, ´94, ´96 und ´97 waren die Gastgeber der Tiger Three-One Gewinner des Preises).

Im Laufe der Zeit wurden die Grenzen weniger eng gesteckt als noch zur Anfangszeit, so daß auch Einheiten teilnahmen, die Katzen im weitesten Sinne als Staffelzeichen trugen oder deren Flugzeugtyp zur Katzenfamilie gehörten. Das hatte zum Beispiel den französischen und englischen Jaguars die Tür geöffnet, aber auch spanischen und deutschen Geschwadern wie dem AG51 mit dem Panther als Zeichen.
Leider sind gleichzeitig aber auch Gründungsmitglieder verschwunden; die Hawks (früher die Phantoms) der 74. RAF Squadron haben beim Tiger Meet 2001 nicht teilgenommen. Die RAF wurde dafür durch die Pumas der 230. Squadron vertreten, die allerdings einen harten Stand hatten zwischen den Jägern und Jagdbombern.

Die Aufgabenstellung für die Piloten waren u.a. die Teilnahme an der Operation Clean Hunter (organisiert durch AIRNORTH in Ramstein), außerdem das Fliegen in größeren Formationen mit unterschiedlichen Flugzeugtypen, wobei als Höhepunkt ein Pulk aus 40 Maschinen auf dem Programm stand.

Zweisitzige Maschinen wurden häufig dazu benutzt, Piloten eines anderen Landes "Backseat-Rides" anzubieten. Die unrühmliche Aufgabe der Hinds und des Puma war es, den Jagdbombern als Ziele zu fungieren.

Der begehrte Silver Tiger Award ist in diesem Jahr an die EC 1/12 aus Cambrai gegangen.

Alles in allem haben 35 ausländische Flugzeuge, 152 Besatzungsmitglieder und 145 Mann der Bodencrews teilgenommen.

Die Teilnahme italienischer F3 Tornados war eigentlich zugesichert, mußte aber wegen der Auflösung der 12 Sqn kurzfristig zurückgenommen werden. Es existiert weiterhin eine "Tiger Flight" der 12° Gruppo, allerdings wurden von dort keine Maschinen geschickt.

Weitere Mitglieder der NTA, die 2001 nicht anwesend waren, sind:

Frankreich (Landivisiau) 11 F Super Etendard
Großbritannien (Culdrose) 814 NAS Sea King
Italien (Piacenza) 155 Gr Tornado ECR
Kanada (Cold Lake) 439 Sqn CH-146
Spanien (Albacete) 142 Esc Mirage F 1

Die 15 inoffiziellen Mitglieder kommen aus Europa, Asien, Australien und Südamerika.

Die Tiger Meets haben zu teilweise kunstvollen Anstrichen der Maschinen geführt. Ihren Ursprung haben die Bemalungen bei den damals in Deutschland stationierten kanadischen CF-104. Die Merkmale gehen von unauffälligen schwarzgelben Finnen über Tigerköpfe bis hin zu Komplettanstrichen. Vergangene Treffen haben immer wieder herausragende wunderschöne Kunstwerke gezeigt, und die Highlights dieses Jahres waren sicher eine Mirage 2000 aus Cambrai, ein portugiesischer Alpha Jet von des Esc. 301 und ein Tornado aus Lechfeld.

Auch diesmal hat die Tiger Association für die Fans, rund 3.000 vor allem holländische Spotter, aber auch die zahlreich erschienene Presse einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Tag eingelegt, der mit großem Interesse angenommen wurde. Durch den perfekten Standpunkt war es den Fotografen möglich, ihre Objekte der Begierde nah und von mehreren Seiten auf die Platte zu bannen.
Verantwortlich für diesen Spotters Day war die 10th Wing der Belgian Air Force, weil die eigentliche 31 Tiger Squadron zu sehr mit der Organisation des Tiger Meet beschäftigt war. Die Einnahmen (immerhin rund 40,- DM pro Zuschauer) kamen dem Belgian Armed Forces Benevolent Fund zugute.

Diejenigen, die den Trip nach Belgien auf sich genommen hatten, wurden sicher nicht enttäuscht. Gerade für die Spotter Area wurde viel geboten, die Piloten haben von ihren Maschinen sehr fotogene Ansichten geboten. Das Wetter war traumhaft, und neben den Tigeraktivitäten bekamen die Zuschauer noch weitere Leckerchen am Boden und in der Luft geboten, z.B. eine MiG-29 (29-01) aus Laage, eine Phantom aus Rheine, außerdem eine F-15 E (USAFE Lakenheath). Verschiedene Fly-By's gab es von
A-10 (Spangdahlem), zwei holl. BO-105, einer belgischen C-130, einem Sea King und einer Fouga Magister, einer PC-7 und last but not least von einer Vierer- und einer Achterformation Alpha Jets. Auf die Teilnehmer der USAF haben sich die Zuschauer leider umsonst gefreut, da bis auf die F-15 alle anderen Maschinen erst am Wochenende kamen.

Es war also alles in allem ein rundherum gelungener Tag, und ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit für das informative Briefing durch Maj. Rudy Theys und die exzellente Betreuung durch die Belgische Luftwaffe, ohne die diese Fotos und der Bericht nicht möglich gewesen wären.

Vom Tiger Meet und der Airshow Leeuwarden ist ein Video der VPH-Bochum erhältlich!

Ihr und Euer Kai Haarmann