Der Begriff "Museum"
ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, es ist eigentlich ein Restaurant
mit Außenausstellung. Entdeckt habe ich es durch Zufall, als ich in den
letzten Stunden meines US-Aufenthaltes meinen Wagen zurückgeben wollte.
Rund eine halbe Meile vor dem Sitz fast
aller Mietwagenfirmen am Südrand vom LAX direkt an der Hauptverkehrsstraße
und fast unterhalb der Einflugschneise liegt rechterhand ein Gebäude mit
angrenzendem geräumigen Parkplatz. Eigentlich nicht weiter auffällig,
wären auf dem Parkplatz nicht einige Warbirds sehr dekorativ platziert.
Also in die Eisen gestiegen, hektisch
den Lenker rechts gedreht und neben einer F-4 U Corsair eingeparkt. Wo kann
man das schon? Also schnell noch ein paar Fotos geschossen, bevor einen der
Shuttle zum Abfertigungsgebäude bringt und ein wunderbarer Urlaub zu Ende
geht.
"Wenn das doch immer
so wäre", dachte ich bei mir und habe völlig begeistert meine
Runde auf dem Parkplatz gemacht. "Das ist ein Wahnsinn, warum gibt es
so was in Deutschland nicht?" schoss mir durch den Sinn, während
ich an meine Heimat dachte. Aber wir haben zu wenig Begeisterte, zu viel behördliche
Gängelung, dafür Graffititrottel im Überfluss.
Dass es auch anders geht, eben wie am
Proud Bird Restaurant, zeigt uns David Tallichet. Er ist Warbird Collector,
ein Sammler alter Kriegsflugzeuge. 1963 hat er sein kleines Museum gegründet,
mittlerweile ist es das achtgrößte private Flugzeugmuseum der Welt.
Obwohl,…
Die Flugzeuge auf dem Parkplatz sind ja klasse, aber Museum? Da wusste ich
ja nicht, was noch kam. Nachdem ich also 20 Minuten lang auf dem Parkplatz
alles fotografiert und gefilmt habe, wurde auch langsam die Zeit knapp und
ich musste mich um den Rückflug kümmern. Also wieder ins Auto, auf
den Highway Richtung Rental Car Return gebogen und einen letzten wehmütigen
Blick auf den Parkplatz und das Gebäude geworfen.
Aber was war das? Hinter dem Gebäude war ebenfalls alles voll mit Flugzeugen!
Wow! Jetzt aber fix! Wieder gedreht, wieder auf den Parkplatz und sich dann
schnell um den Rest kümmern. Sch…zeitdruck. Um auf des zweite Ausstellungsgelände
zu kommen, muss man das Restaurant durchqueren und zur anderen Seite wieder
verlassen. Alleine der Speisesaal ist ein Gedicht! Es gibt kaum eine Stelle
an der Wand, die nicht mit Fliegerutensilien vollgestopft ist. Als Nichtkunde
hab ich allerdings nicht die Traute gehabt, alles abzulichten und dann wieder
das Weite zu suchen. Also freundlich gegrüßt und hinten wieder raus.
Und hier haben mich weitere Leckerbissen erwartet: insgesamt gibt es rund 15
Maschinen zu sehen, angefangen im 1. Weltkrieg mit Fokker D.VII und SPAD XIII
über Weltkrieg II Fighter wie Bf-109G, P-47, Spitfire, Avenger, Lightning
bis hin zu Flugzeugen aus dem Golden Jet Age: MiG15, F-86, F-80 und eine Skyhawk
der Blue Angels. Als Höhepunkt sogar eine Bell X-1! Einige der Maschinen
sind Replikas, aber wen stört das angesichts dieser Auswahl, die zudem
auch noch vom Sound (und Anblick) der Einflugschneise untermalt wird?
Meine Zeitplanung war völlig
dahin, aber das war mir schnuppe (es hat schließlich alles noch geklappt).
Mit diesem unerwarteten kleinen Highlight ging schließlich mein US-Aufenthalt
zu Ende, und ich bin überzeugt, solche Kleinodien finden sich noch haufenweise
im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Ihr und euer
Kai Haarmann
|