Die Geschichte der ILA geht
zurück bis ins Jahr 1909, als in Frankfurt die erste internationale Luftfahrtausstellung
stattfand. Drei Jahre später sah man in Berlin die allgemeine Luftfahrtausstellung,
dann war bedingt durch den ersten Weltkrieg fast zwanzig Jahre lang Pause.
Wirtschaftskrise, politische Entwicklung und der Zweite Weltkrieg verhinderten
weitere regelmäßige Ausstellungen, und so dauerte es bis 1957, als
in Hannover die Reiseflugzeugschau zu sehen war. Im Rahmen der Hannovermesse
gab es 1958 die nächste Schau, und ab 1960 bis 1990 schließlich
fand die nun ILA genannte Schau alle zwei Jahre in Hannover statt.
Durch den Fall der Mauer konnte man nach
Berlin zurückkehren, und durch die Nähe zum Osten war die ILA bald
die östlichste Messe im Westen bzw. die westlichste Messe im Osten und
hatte eine Drehscheibenfunktion zwischen Ost und West inne.
Soviel zum historischen Überblick. Hallo
liebe Airshowfreunde!
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Anflug auf... |
... Schönefeld |
Ein neuer Besucherrekord bescherte rund
250.000 Besucher, davon 135.000 Privatbesucher am Wochenende, Geschäftsabschlüsse
in Milliardenhöhe, Präsentation von 340 Fluggeräten, wobei natürlich
auch die in den Hallen mitgezählt wurden, 1.014 Aussteller aus 42 Ländern,
mittlerweile 160 Vorbestellungen für den A-380 und einiges mehr.
Böse Zungen bezeichnen die ILA mittlerweile als EADS-Hausmesse, aber was
ist dagegen einzuwenden, wenn man sich im eigenen Land für die eigenen
Firmen stark macht?
32 Prozent der Privatbesucher stammten aus Berlin, 21 Prozent aus den neuen
und 42 Prozent aus den alten Bundesländern, nur fünf Prozent aus
dem Ausland.
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B-1 mit ... |
... Noseart |
C-17 |
Die ILA war etwas kürzer
als sonst, da auf Wunsch der Aussteller die Anreise erst montags stattgefunden
hat. So waren von Dienstag bis Donnerstag die Fachbesucher am Drücker,
während die letzten drei Tage die Pforten für das allgemeine Publikum
geöffnet waren.
Als Highlights zählen das 50-jährige Jubiläum der Bundesluftwaffe
mit der Übung SNAP, die auch auf der offiziellen Feier in Laage gezeigt
wurde, allerdings dort bei Sonne, außerdem die Vorstellung der neuesten
Mitglieder der Airbusfamilie, das erste Display der MiG-29 OVT außerhalb
der GUS sowie natürlich die lang erwartete Vorstellung der Me-262.
Was wir in der Bodenausstellung an amerikanischen Maschinen gesehen haben,
war leider auch schon alles aus den USA, im Flugprogramm hat man sie vergeblich
gesucht.
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Show der Luftwaffe |
Transall |
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-fighter |
Fliegendes Hospital |
Drohne |
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Lynx |
... und Eurocopter
Tiger |
... in entsprechender
Bemalung |
Nichtsdestotrotz haben die Organisatoren
ein Flying Display auf die Beine gestellt, was nicht nur abwechslungsreich
war, sondern vor allem den geneigten Fan der Bundeswehr auf seine Kosten kommen
lassen hat; allein das war die Anreise schon wert.
Es gab aber auch jede Menge Kleinigkeiten für Fans bestimmter Typen oder
Bemalungen wie den im Nostalgielook angemalten Airbus A-321 der Lufthansa.
Der hatte 2005 den Retro-Anstrich aus den 50ern bekommen zum 50-jährigen
Jubiläum der Wiederaufnahme des Lufthansa Flugbetriebes nach dem Zweiten
Weltkrieg. Dazu passend übrigens die Flugnummer LHZ 1955.
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A-321 |
... mit Original
Zubehör |
Den Startschuss zum Flugprogramm
gab es in Form einer Parade der Rettungskräfte, ganz nach der Muster der
Air Tattoo in Fairford, nur entsprechend bescheidener.
Im Anschluss hat eine North American B-25J
Mitchell von den Flying Bulls in Österreich ihre Motoren dröhnen
lassen.
Ein weiteres Traditionsflugzeug war die
Douglas DC-6 B, ebenfalls von den Flying Bulls.
Die DC-6 ist Baujahr ´58 und war
viele Jahre die Privatmaschine des ehemaligen jugoslawischen Staatpräsidenten
Tito. Außerdem hat sie einige Zeit den Staatschef Zambias Kaunda geflogen.
Danach war sie einige Jahre für Rundflüge in Namibia und bei den
Niagarafällen im Einsatz. Seit dem Jahr 2000 befindet sie sich nun in
der Luftflotte des Red Bull Chefs Mateschitz.
Leider nur am Boden vorgestellt
wurde die neueste Errungenschaft der Bulls, eine Huey Cobra.
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Bell-412 der
Rettungskräfte |
DC-6 B |
Cobra |
Nächster Teilnehmerin
war Peggy Krainz, die im mitteleuropäischen Raum einzig bekannte Wingwalkerin.
Die 35-jährige macht allerlei Sperenzien während ihrer Vorführung
und beschränkt sich nicht wie viele andere darauf, angeschnallt auf dem
Flügel zu stehen und zu winken, sondern man kann sie auf ihrer Stearman
auch zwischen den Flächen rumturnen sehen; immerhin ist sie dabei durch
eine Leine gesichert. Bis Ende 2001 war sie noch zusammen mit Harry Krainz
Mitorganisatorin der Flying Legends Organisation. Sie wurde 1970 in Chemnitz
geboren, lebte als Kind ein paar Jahre in Bagdad, kehrte aber zum Schulbeginn
nach Berlin zurück. Die aktive Fliegerei hat sie 1995 nach einem Mitflug
in einer Mustang für sich entdeckt, sie hat die Pilotenlizenz erhalten
und seitdem ist nichts mehr vor ihr sicher.
Bei der Dornier Do-24 steht
das Kürzel ATT für Amphibischer Technologie Träger. Sie ist
von Berlin aus zu einem viel beachteten Ausflug nach Köln gestartet, wo
sich wiederum viele Tausend Zuschauer eingefunden haben, um diesen Klassiker
dort wassern zu sehen. Das ganze im Rahmen der Veranstaltung "Spirit of
Cologne", wo gleich drei Jubiläen gefeiert wurden: 80 Jahre Lufthansa,
80 Jahre Karnevalsgesellschaft "Luftflotte" und die Erinnerung an
die Wasserung der Do-X in Köln im Jahr 1932.
Vorher gab es aber noch zwei Überflüge zu sehen, davon einer zusammen
mit zwei Breguet Atlantic des Marinefliegergeschwaders Graf Zeppelin aus Nordholz.
Die Atlantics werden in diesem Jahr größtenteils ausgemustert und
hatten im August 2006 in Nordholz ihre Abschiedsveranstaltung, dort wurde auch
der Nachfolger P-3 Orion vorgestellt. Die Orion sind gebraucht von den Niederländern
gekauft worden, wurden allerdings vorher noch technisch aufgewertet.
Die Do-24 war im Zweiten Weltkrieg das wichtigste Arbeitsmittel der deutschen
Seenotrettungsfliegerei. 1982 wurde diese Do 24 zur Do 24 ATT umgebaut. Der
Umbau umfasste neue Tragflächen, Turboprop-Triebwerke von Pratt &
Whitney, modifiziertes Cockpit und ein einziehbares Landfahrgestell. 1992 fand
diese Maschine Platz in einem Museum, aber seit Anfang 2003 fliegt sie wieder.
Zwischendurch gab es immer
wieder Starts der Ju-52 und des Rosinenbombers DC-3 zu den beliebten Rundflügen
zu sehen.
Für viele das Highlight
war sicher die Vorführung der neuesten Mitglieder der Airbusfamilie.
Die A 318 als kleinster Airbus ist mit
allen Komfort- und Technologiemerkmalen der Airbus-Familie ist für bis
zu 117 Passagieren vorgesehen.
Vom Zuschauerinteresse her gesehen im
Windschatten des A380 ist der Airbus A340-600 geflogen. Das hochmoderne Verkehrsflugzeug
ist für Langstrecken von bis zu knapp 15.000 Kilometern vorgesehen. Das
mit 75,30 Metern längste Verkehrsflugzeug der Welt fliegt dank modernster
Rolls-Royce-Trent-Triebwerke besonders wirtschaftlich. Trotzdem hat Airbus
Probleme mit dem Absatz der Maschine.
Mit Spannung erwartet wurde
die offizielle Deutschlandpremiere des Airbus A 380. Mit einer Kapazität
von 555 bis 853 Passagieren ist die A380 nicht nur das größte,
sondern auch modernste Langstreckenflugzeug der Welt, das mit seiner
Markteinführung neue Standards im Luftverkehr setzen und eigentlich
gerade in Deutschland für einen Beschäftigungsschub sorgen
soll.
Viele neue Technologien und Werkstoffe sind für diese Maschine
entwickelt und verarbeitet worden, aus denen neue Bestleistungen im
Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und die Minimierung der Umweltbelastung
resultieren.
Eigentlich hätten im Herbst die ersten beiden Maschinen an Singapore
Airlines ausgeliefert werden sollen. Da allerdings hatte Airbus schon
große Schwierigkeiten mit der Einhaltung der geplanten Liefertermine
für den Supervogel. Airbus hatte verschiedenen Kunden die Erfüllung
zahlreicher Sonderwünsche zugesagt und die Problematik der zusätzlichen
Verkabelungen dabei unterschätzt. Als deutlich wurde, dass einige
Zusagen nicht oder nur verspätet eingehalten werden können,
haben sich die Termine mehrfach nach hinten verschoben, so dass Airbus
unterm Strich mit einem dadurch bedingten Mindergewinn und Strafzahlungen
von rund 5 Milliarden Euro rechnen musste. Da sind noch nicht eventuelle
Abbestellungen mit eingerechnet, wenn sich vergrätzte Kunden als
Folge lieber Boeing zuwenden.
Außerdem stand zur Diskussion, ob die teilweise Fertigung des
A-380 nicht aus Hamburg nach Toulouse verlegt werden sollte und dafür
die Fertigung des A-320 komplett in Hamburg stattfinden sollte. Das
wäre für die Hamburger zwar auf den ersten Blick mit einem
Imageverlust verbunden, aber unterm Strich hätten sie mit der
Produktion des bis dato sehr erfolgreichen A-320 gar nicht so schlecht
da gestanden. Der Streit über die für den 380 verlängerte
Startbahn hätte man sich allerdings sparen können.
EADS sieht für Flugzeuge in der Größenklasse des A380
einen lukrativen Markt. Bis zum Jahr 2023 sieht das Unternehmen einen
weltweiten Bedarf für 1600 Riesenjets im Gesamtwert von 325 Mrd.
Euro. Ein A380 kostet rund 235 Mio. Euro.
Das ist allerdings nur graue Theorie. Die Krise bei Airbus hat sich
innerhalb kürzester Zeit verschärft. In Berlin und Farnborough
konnten sie noch vor lauter Kraft nicht laufen, seit Oktober lacht
sich der Konkurrent Boeing ins Fäustchen. Längst ist nicht
mehr nur die erneute peinliche nach hinten verschobene Auslieferung
des 380 an dem Zustand schuld. Der neue Langstreckenflieger A-350 muss
nach massiver Kritik der Fluggesellschaften von Grund auf neu konzipiert
werden, die Entwicklungskosten dafür haben sich daher auf rund
10 Milliarden Euro verdoppelt. Der A-340 verkauft sich schlecht und
der A-320, der bisher die Butter aufs Brot brachte, altert rapide.
Nicht nur die technischen Probleme wegen der aufwändigen Innenausstattung
haben den Himmel verdunkelt. Dreimal innerhalb von anderthalb Jahren
hat Airbus den Chefsessel neu besetzt, und vor allem der sündhaft
teure Fertigungstourismus zwischen Toulouse, Hamburg und anderen Fertigungsstätten
befriedigt zwar nationale Eitelkeiten, ist aber industrieller Unsinn.
Die Airbus-Krise ist also letztlich hausgemacht. Hoffentlich entwickelt
sich der A-380 nicht vom Goldesel zum Genickbrecher. Jetzt hat EADS
als Mutterunternehmen radikale Sparmaßnahmen angekündigt,
vor allem in Verwaltung und Management. Ab 2010 sollen jährlich
2 Milliarden gespart werden, bis dahin fliegt der 380 nur Verluste
ein; ob es überhaupt mal ein Plus wird, bleibt offen; wir können
nur hoffen (Stand: 10/06).
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Die F-16 war neben der MiG-29
der einzige ausländische Fighter im Flugprogramm. Pilot war wie schon im Vorjahr Gert-Jan Vooren,
genannt "Goofy. Er gehört zur 306. Staffel, fliegt seit 1990 und
2006 ist sein zweites Jahr als Displaypilot der F-16.
Der Besitzer der Douglas AD-4NA Skyraider
kommt aus Frankreich. Die Skyraider wurde in den Vierzigern konzipiert, das
war aber zu spät, um noch im Zweiten Weltkrieg eingesetzt zu werden, so
haben die Amerikaner sie sehr erfolgreich in den Koreakrieg geschickt. Letztlich
wurde sie 3.180 mal in 26 verschiedenen Versionen gebaut und in vier Ländern
eingesetzt.
Die Supermarine Spitfire Mark 19 und F-4
U Corsair kommen ebenfalls aus Frankreich vom selben Besitzer wie die Skyraider.
Eine der letzten Entwicklungen für die Spitfire war der gegenläufige
Doppelpropeller, den man in der Seitenansicht gut erkennen kann. Die Corsair
wurde 12.571 mal gebaut und galt im pazifischen Raum als der beste Jäger
zur See.
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F-16 |
Skyraider |
Spitfire und
Corsair |
Die Messerschmitt Me 109
G6 ist natürlich bei den Oldtimerfans extrem gut angekommen. Eigentlich
sollte die G10 von EADS aus Manching fliegen, sie ist allerdings wegen technischer
Probleme zu Hause geblieben, und so ist diese mit Walter Eichhorn am Steuer
geflogen.
Die Me-109 war der Standardjäger
der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, die G-Version hatte bereits eine Druckkabine
und eine imposante Höchstgeschwindigkeit von 690 km/h.
Die Me-109 ist das meistgebaute Flugzeug
der Welt und wurde in 70 Varianten sagenhafte 31.887 mal gebaut.
Die Begeisterung war aber nichts gegen
die Euphorie, die aufgekommen ist, als der Nachbau einer Me-262 B-1C von der
Messerschmitt-Stiftung zum Start gerollt ist. Es war die Weltpremiere auf internationalen
Shows.
1.433 Exemplare wurden in den letzten
Kriegsjahren gebaut, kein einziges flugfähiges war mehr erhalten. Erstflug
des Originals war am 18. Juli 1942, es war das schnellste und leistungsfähigste
Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Trotz ihrer Überlegenheit ist die
Schwalbe nicht selten von alliierten Begleitjägern abgeschossen worden,
da ihr noch die Manövrierbarkeit fehlte. Trotzdem hätte sie bei einem
zeitigeren Einsatz den Ausgang des Krieges beeinflussen können. Die Me-262
als erstes in Großserie gebautes Strahlflugzeug der Welt wird als die
Mutter aller Kampfjets bezeichnet. Sie erreichte 873 km/h in 6 km Höhe.
Ein kurzer Hintergrund zur Geschichte
der Nachbauten: am 1. Juli 1993 starteten Stephen Snyder und sein Kompagnon
Herbert Tischler von der Texas Airplane Factory das Projekt, fünf Me-262
nach einem Museumsexemplar aus Pennsylvania nachzubauen; Baupläne waren
nicht mehr aufzutreiben. Die Jumo-005 Triebwerke mussten dabei allerdings zwei
moderneren von General Electrics weichen.
Es gab große vertragliche Schwierigkeiten,
und zu allem Unglück starb Snyder 1999 bei einem Absturz mit seiner F-86.
Trotz allem wurde das Projekt fortgeführt
und im Dezember 2002 erfolgte der Erstflug der ersten Schwalbe. Einen Monat
später wurde die Maschine bei einer Bruchlandung teilweise zerstört,
konnte aber wieder repariert werden, und Mitte 2004 flog sie wieder.
Die für die Messerschmitt Stiftung
vorgesehene Maschine rollte im Mai 2005 aus der Lackiererei, bekam die Zulassung
und hatte ihren Erstflug im August. Im Januar 2006 kam sie endlich nach Manching,
und im April, drei Wochen vor der ILA, hat sie sich erstmals in Europa in die
Lüfte erhoben.
Pilot auf der ILA war Wolfgang Schirdewahn.
Der folgende Block zeigte
zunächst den alten mittelschweren Transporthubschrauber Sikorsky CH-53
G, dann den neuen Transporter NH-90 und den Kampfhubschrauber Tiger.
Die Sikorsky S-65 wurde Anfang der Sechziger
für das US Marine Corps entwickelt und ging dort unter der militärischen
Bezeichnung CH-53 in Dienst. Seit sechsunddreißig Jahren fliegt sie auch
bei den deutschen Heeresfliegern und ist nahezu unkaputtbar.
Mitte der Achtziger haben Frankreich,
Deutschland, Italien und die Niederlande den Startschuss für die Entwicklung
eines modernen Transporthubschraubers mit Kampfeigenschaften, den NH-90 gegeben.
Erstflug des Prototypen war im Dezember 1995, es gibt zwei Versionen. Als Tactical
Transport Helicopter dient er dem Transport, SAR, fliegende Einsatzzentrale
und der elektronischen Kriegsführung, als NATO Frigate Helicopter bekämpft
er U-Boote und Schiffe mittels Bomben und Raketen.
Der Tiger hatte seinen ersten publikumswirksamen
Auftritt im James Bond Film "Golden Eye". Als deutsch-französische
Gemeinschaftsproduktion hatte er seinen Erstflug im April 1991 und überzeugt
vor allem durch seine moderne Avionik und sein breites Waffenspektrum. Frankreich
und Deutschland hatten bis Mitte der Achtziger lediglich umfunktionierte Transporthubschrauber
zur Panzerabwehr zur Verfügung und den neu aufgekommenen Lenkwaffen fast
nichts entgegenzusetzen. 1984 haben sie beschlossen, diese Lücke zu schließen.
Mit dem Tiger können nun nicht nur modernste Panzer vernichtet werden,
sondern auch Jagd auf andere Hubschrauber gemacht werden. Seine Bewaffnung
hängt an 4 Stationen und besteht aus bis zu 8 Panzerabwehrraketen HOT
oder Trigat und 4 Luft-Luft-Raketen. Die französische Version ist mit
einer 30-mm-Kanone im Drehturm ausgerüstet, die deutsche ist dafür
mit einem Longbow-Radar ausgerüstet, mit dem man unbemerkt und hinter
Bäumen getarnt das Gefechtsfeld aufklären kann.
Das Yak-Team ist in der
Freiburger Gegend beheimatet. Deren Formation besteht aus Yak-3M und Yak 11;
eine von ihnen ist zuvor bei den Reno Air Races mitgeflogen.
Nächster Teilnehmer war die einzige
in Deutschland fliegende Morane Saulnier MS-505, ein Fieseler Storch mit Sternmotor.
Stationiert ist sie in Großenhain. Auch hier fand der Erstflug nach der
Grundüberholung rechtzeitig zur ILA am 14. Mai statt.
Das einzige düsengetriebene Amphibienflugzeug
der Welt zeigte einen Wasserabwurf in den Farben der GUS. Die Be-200 von Beriev
hat sich vor allem im Katastrophenschutz und als Löschflugzeug bewährt.
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YAK-Team |
Morane Saulnier
MS-505 |
BE-200 |
Die Luftwaffe hat zu ihrem
50-jährigen Jubiläum eine Choreografie einstudiert, in der die wichtigsten
Einheiten vorgeführt werden.
Die Übung SNAP zeigt
zunächst eine Evakuierungsaktion, bei der vier teils bewaffnete Bell UH-1D
Feuerschutz fliegen und eine C-160 Transall sowohl zur Versorgung als auch
zur Evakuierung genutzt wurde.
Einer
der Höhepunkte war die MiG-29 OVT. Hervorstechendste Eigenschaft ist die
3-D Schubvektorsteuerung, weshalb sie eine vorher nicht gekannte Manövrierbarkeit
zeigen kann. Stehen auf dem Triebwerksstrahl, doppelter Salto rückwärts,
Cobra Manöver und so weiter stellen keine Schwierigkeit mehr dar mit dieser
Maschine. Neben den schwenkbaren Triebwerken hat sie ein modifiziertes Fly-by-wire
System zu bieten.
Auf den ersten Blick sieht man kaum Veränderungen
zu den Vorgängermodellen, aber einiges ist erwähnenswert. Zum Beispiel
wurde die Anzahl der Waffenpylone von 7 auf 9 erhöht, so dass nun viereinhalb
Tonnen Bomben oder 8 Luft-Boden Raketen angehängt werden können.
Der Rumpfbuckel verläuft nun bis zum Rumpfende, die Luftbremse wurde vergrößert,
die Lufteinläufe ebenfalls und ein Schutznetz ähnlich dem der Su-27
wurde eingebaut. Die Zelle wurde weitgehend neu konzipiert und basiert nun
auf der trägertauglichen MiG-29 K. Dazu gab es stärkere Triebwerke,
ein neues Feuerleitsystem und ein Radar, was die Erfassung von Bodenzielen
erleichtert. Und schließlich erlaubt ein größerer Tank nun
eine Reichweite von bis zu 1440 Kilometern.
Über Sinn und Unsinn der Vektorsteuerung
und der oft als Spielerei dargestellten Möglichkeiten wurde schon viel
gesagt. Der Pilot meint dazu: "Manche Figuren sind nicht nur spektakulär
anzusehen, sie können im Luftkampf und bei der Abwehr von Raketen mit
Hitzesuchkopf durchaus für den Piloten auch lebensrettend sein".
Pawel Nikolajewitsch Wlassow ist 45 Jahre
alt und fliegt seit 1975, also bereits seit dem zarten Alter von knapp 15 als
Schüler der Militärakademie. 12 Jahre lang flog er auf L-39 und MiG-21,
dann hat er die dreijährige Ausbildung zum Testpiloten in Zhukoskij begonnen.
Direkt im Anschluss hat er bei Mikoyan Gurewitsch angeheuert, und dort hat
er seit 1989 35 Flugzeugtypen das Fliegen beigebracht.
2003 hat er das erste Mal am Knüppel
der MiG-29 OVT gesessen und ist damit einer von derzeit nur vier Piloten auf
diesem Typ.
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Der Patrouille Suisse ist auch wieder
erlaubt worden, in Deutschland ihr Programm zu zeigen.
Selbstverständlich hatten unsere Organisatoren auch diesmal wieder was
am Originalprogramm auszusetzen und die Schweizer genötigt, das Programm
soweit abzuändern, bis es unseren Bedenkenträgern genehm war.
Dass Änderungen am tausendfach geübten Standarddisplay eventuell
gefährlicher sein können als das zu fliegen, worin man sich 100%ig
sicher ist, schien dabei nicht so wichtig zu sein. Manche Figuren wie die Begegnungen
oder der Tunnel haben bei 500 Fuß Abstand fast lächerlich ausgesehen,
aber dem normalen Publikum, das die original Displays nicht kennt, ist sicher
nichts dabei aufgefallen; sie waren einfach nur froh, überhaupt mal wieder
ein Team zu sehen.
Kleine Anekdote nebenbei: es war nicht selbstverständlich, dass die Schweizer
nach der ILA 2004 überhaupt noch mal wiedergekommen sind, haben sie sich
doch vor zwei Jahren schwarz geärgert über die Berliner. Nach der
ILA haben die Piloten es gewagt, am Montag als Abschied noch mal angemeldet
über die Schweizer Botschaft zu fliegen und damit hunderte von Beschwerdebriefen
der ach so toleranten Berliner provoziert. Ja, eine Flugshow in der Hauptstadt
will jeder, aber es muss doch alles seine Ordnung haben, wir sind hier schließlich
nicht irgendwo, sondern in Deutschland.
Der zweite Teil der Übung
SNAP ging etwas härter zur Sache: zunächst wurde ein feindlicher
Jäger, dargestellt von einer altehrwürdigen Phantom des Richthofen-Geschwaders,
im Luftkampf von zwei Eurofightern aus Laage gestellt und zur Landung gezwungen.
Es folgen zwei Tornados, die sich per Body-to-Body Betankung die Reichweite
erhöhen, zwei weitere, die mit Highspeed Anti Radar Missiles, den Harms
Radarstellungen den Garaus machen, und weitere Jagdbomber und Aufklärer,
die das Szenario komplettieren, all das beobachtet und geführt von einer
AWACS aus Geilenkirchen.
Im Anschluss noch das Solodisplay eines Eurofighter, geflogen von EADS-Testpilot
Chris Warning. Der Bund hat 180 Stück dieses laut EADS weltbesten Jagdflugzeugs
geordert und sich damit bei einem Stückpreis von 80 Mio. Euro bei vielen
Steuerzahlern unbeliebt gemacht. Das Projekt wurde 1983 als Jäger 90 ins
Leben gerufen, 1984 hat Frankreich aber zugunsten der Rafale schon einen Rückzieher
gemacht und das Feld Deutschland, England, Spanien und Italien überlassen.
Trotz einiger Verzögerungen vor allem von deutscher Seite ist mittlerweile
alles im Plan und die ersten Geschwader in allen Teilnehmerländern sind
mit dem Eurofighter ausgerüstet.
Zum Abschluss gaben
die Heeresflieger noch einiges zum Besten.
Ähnlich wie es bei den Open Dagen
der Niederländischen Luchtmacht die Apaches tun, flogen deutsche und französische
Tiger Helikopter als Geleitschutz, während Transporthubschrauber in zwei
Wellen Truppen und Gerät landen. Die französischen Tiger erkennt
man an der anderen Tarnung und der 30mm Kanone unterhalb des Cockpits.
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals
eine solche Anzahl von deutschen Transport- und Kampfhubschraubern gesehen
zu haben. Sehr beeindruckend, ein großes Lob an die deutschen Heeresflieger.
Die in der ersten Welle angelandeten Kettenfahrzeuge
sind Luftlandepanzer vom Typ "Wiesel", von denen wurden verschiedene
Versionen gezeigt. Bei der zweiten Welle wurden als Außenlast Radfahrzeuge
vom Typ "Mungo" transportiert. Das ist ein leichtes Luftlande-Mehrzweckfahrzeug
mit Allradantrieb, als Mannschaftstransportwagen können damit maximal
10 Soldaten befördert werden.
Mit dem anschließenden Überflug
der CH-53 war die ILA beendet. Die Show war durchaus akzeptabel, wenngleich
die Teilnahme militärischer Jets extrem dünn war.
Die Show als solche war nicht schlecht und die Bundeswehr durfte erfreulich
viel Flagge zeigen.
Die nächste ILA findet trotz Bauarbeiten vom 27. Mai bis zum 1. Juni 2008
auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld, dem zukünftigen
Flughafen Berlin Brandenburg International statt.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse und würde mich freuen, wenn Sie
mir weiterhin die Treue halten.
Eine DVD der ILA 2006 gibt
es wie immer bei www.vph-airshowvideos.de.
Alles Gute bis zum nächsten Mal,
Ihr und Euer Kai Haarmann

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