Die Bodenausstellung war angenehm abzugehen, nicht zu viel und nicht zu wenig. Vier rumänische MiG-21 waren gerade zu einem Staffelaustausch in Lossiemouth, da hat es sich natürlich angeboten, auf der Air Tattoo zu erscheinen. Ansonsten war lediglich noch eine russische Maschine zu erwähnen, eine Su-22 UM3K der polnischen Luftwaffe. Die hatte für meine Begriffe auch die schönste Bemalung der Airshow, auch wenn sie bereits aus 1991 stammte, und bezeichnenderweise stand sie trotz Tigerbemalung in einer ganz anderen Ecke und nicht beim Tigers Roar. Das verstehe, wer will. Das Tiger Meet wurde übrigens schon früher in der Türkei abgehalten.

Die Deutschen dürfen ja bekanntermaßen nicht mehr mitspielen, aber zumindest in der Bodenausstellung haben sie Flagge gezeigt mit zwei Tornado IDS vom AG 51 und der WTD 61, außerdem ein ECR aus Lechfeld, eine Phantom aus Neuburg sowie den neuen Bundesairbus.

Man muss den Organisatoren zugute halten, dass es in harten Zeiten wie diesen natürlich immer schwieriger wird, eine gescheite Bodenausstellung und interessantes Flugprogramm auf die Beine zu stellen. Schwierige Zeiten insofern, weil natürlich nicht nur das Geld immer knapper wird, sondern auch die Luftwaffen immer kleiner und einseitiger werden. Die Flugzeugtypen werden immer besser, es reicht ein Typ für mehrere Aufgaben, man sehe sich nur mal das Aufgabenspektrum des Eurofighter an. Die Vielfalt der 60er und 70er Jahre schwindet, in den letzten Jahren erleben wir eine Verabschiedung nach der anderen, und was über bleibt sind die Typen der 4. und bald 5. Generation, die länger in Dienst bleiben als die meisten von uns leben werden. Und selten finden sich finanzkräftige Privatinvestoren wie Herr Mateschitz von Red Bull, die das Geld und die Energie haben, alte Typen aufzukaufen und flugfähig zu halten. Die Militärs haben für so was kein Geld, und die meisten Steuerzahler hätten dafür auch kein Verständnis. Halten Sie sich nur mal vor Augen, was in den letzten beiden Jahren alles von der Bildfläche verschwunden ist: Mirage III, Mirage IV, der Draken, der Starfighter, die F-14, demnächst die Jaguar, der Sea Harrier, die Canberra ist kaum noch zu sehen, die Phantom sieht man nur noch als Zaungast und es gibt noch viel mehr, weniger bekannte Beispiele. Der Osten lässt sich aus verschiedenen Gründen im Westen nicht mehr sehen, und was dann übrig bleibt, ist der Einheitsbrei, der immer eintöniger wird. Viele von uns können froh sein, in den letzten Jahren noch so viel gesehen und vielleicht sogar auf Foto und Film archiviert zu haben. Das gibt's nie wieder! Ich gehöre auch zu denen, die gerne mal schimpfen über hohe Eintrittspreise und teilweise mageren Gegenwert, aber wenn man sich mal in die Probleme der Organisatoren reinversetzt..., ich wüsste auch kein Allheilmittel.

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