Die Edwards Air Force Base nimmt ein gigantisches Areal, etwa so groß wie das Ruhrgebiet ein. Wer sich ein wenig in Luftfahrt und Testfliegerei auskennt, der weiß, dass in Edwards zigfach Luftfahrtgeschichte geschrieben wurde und nach wie vor geschrieben wird. Auf meiner DVD und auch hier im Bericht werden Sie Maschinen und Stellen sehen, die Sie auch bei einer offiziellen Führung, die übrigens seit 2001 nicht mehr stattfinden, nicht zu sehen bekommen würden. Das heißt nicht im Umkehrschluss, dass alles Top Secret ist, so wichtig bin ich auch nicht… J
Und Leckerchen wie F-22 mit laufenden Triebwerken durfte ich mir zwar aus 20 Metern Entfernung ansehen, aber ein Zucken zum Auslöser wäre mir nicht allzu gut bekommen.

Rund 15 Meilen südlich von Mojave geht die Stichstraße zum Westgate von Edwards. Am Beginn dieser Straße in einer niedlichen Siedlung sind viele der Angestellten der Basis untergebracht. Gar nicht schlecht: prima Job, prima Wohnung, prima Wetter. Was will man mehr?

Ziel erreicht


Die knapp 20 km Zufahrtstraße durch die Wüste, in deren Mitte das Wachhäuschen liegt (tanken nicht vergessen), liegen hinter uns, und die erste Station ist das NASA Dryden Research Institut. Die kleine Gateguard ist ein Gleiter aus den 50ern, dahinter liegt das Besucherzentrum, ein Parkplatz und einige Ausstellungsstücke der NASA. Dazu muss man sagen, dass das Besucherzentrum seit dem September 2001 geschlossen ist und außer beim Tag der offenen Tür überhaupt keine Besucher mehr auf die Basis kommen, noch nicht mal zum Besuch des Museums.

NASA Exponate


Die X-15 ist ein 1:1 Modell und die einzige nicht echte Maschine auf der Basis. Mit der X-15 wurde einst der immer noch gültige Geschwindigkeitsrekord mit rund 8-facher Schallgeschwindigkeit aufgestellt.

Dahinter steht eine SR-71, die bis Ende der 90er noch in Diensten der NASA stand.

X-15

Lockheed SR-71

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Von dieser Blackbird folgen hier noch ein paar Aufnahmen aus dem aktiven Dienst, die ich bereits 1997 gemacht habe; leider fast nur am Boden. Schön zu sehen das nachträglich eingebaute zweite Cockpit.
Ein Sparwunder war die SR-71 nicht, sie musste bis zu dreimal pro Einsatz luftbetankt werden, mindestens aber einmal direkt nach dem Start.
Die SR-71 wurden bereits vor vielen Jahren eingemottet, allerdings für kurze Zeit noch einmal reaktiviert.
Diese Aufnahmen sind 1997 entstanden; die Blackbirds sind nicht mehr für die Air Force, sondern für die NASA geflogen. Weitere Versionen waren die M-21, die als Trägerflugzeuge für die D-21 Drohnen fungierten, und die YF-12 als experimentelle aber nicht erfolgreiche Abfangjägerversion. Ihr Waffensystem wurde später in der F-14 verwendet.
Die Blackbird wurde zu Spionagezwecken gebaut, hatte eine Einsatzhöhe von 90.000 Fuß und flog im Einsatz mit Mach 3, maximal sogar 3,4. Viele Sam's wurden auf sie abgefeuert, aber nie hat eine getroffen. Die MiG-25 wurde konzipiert, um sie abfangen zu können, aber sie kam nur kurz auf Mach 3 und erreichte auch die Höhe nicht. Die Reichweite der MiG war zu begrenzt, während die Blackbird nonstop von Coast-to-Coast fliegen konnte.


Edwards ist die Geburtsstätte des Überschallfluges, weil hier 1947 mit Captain Chuck Yeager und seiner Bell X-1 das Überschallzeitalter angefangen hat. Ihm folgten zahlreiche weitere erfolgreiche Testpiloten, und Edwards wurde für 60 Jahre das Zentrum der militärischen Testfliegerei; ein Ende ist nicht abzusehen. Hinter ein paar Gebäuden, ziemlich versteckt, gibt es ein 1:1 Modell der Bell X-1 zu sehen, leider wie alles andere mittlerweile für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

Bell X-1


In diesem Hangar werden die weiteren Maschinen der NASA aufgepäppelt, hauptsächlich F-18 C.

Ganz hinten und 1997 brandaktuell steht die deutsch-amerikanische Gemeinschaftsproduktion X-31 mit der Schubvektorsteuerung. Der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist sie damals auf dem Aero Salon in Paris 1995 mit fantastischen Flugeigenschaften. Sie konnte fliegen wie ein welkes Blatt und hatte mit Strömungsabriss keine Probleme. Mittlerweile ist die Technik in die modernsten Fighter wie Su-35 und auch einem Exemplar der F-15 eingebaut (siehe weiter unten).

X-31


So, wir kehren der NASA den Rücken und wenden uns den weiteren Ausstellungsstücken zu. Den Anfang macht eine T-33 Shooting Star mit einer Gedenktafel zu Ehren aller Bediensteten der Basis.

Gegenüber stehen ein F-22 und ein F-23 Modell mit Gedenktafel für Glen Edwards, dem Testpiloten und Namensgeber der Basis.

T-33

Air Force FTC

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.Die F-23 hatte 1997 bereits das Rennen gegen die F-22

verloren, stand aber noch zum Tag der off. Tür auf der Flightline.


Ein paar hundert Meter weiter befindet sich die Testpiloten Schule. Daneben ist der einzige Prototyp einer NF-104 A, einem Starfighter mit zusätzlichem Raketentriebwerk.


Die F-86 und die F-16 stehen besonders malerisch umsäumt von Palmen. Die F-16 kommt ursprünglich vom AFFTC, vom Air Force Flight Test Center.


Dies ist die Originalstelle, an der Ende der Vierziger die X-1 in die B-29 gehängt wurde, leider mittlerweile ganz unromantisch von einem Parkplatz umsäumt.


Damit kommen wir zum Allerheiligsten, zur Flightline.

Wir befinden uns zunächst im Bereich der F-15. Diese Aufnahmen wird man so nicht mehr machen können, weil kurz nach Entstehen dieser Aufnahmen im Oktober 2004 sämtliche F-15 von Edwards abgezogen und auf andere Basen verteilt wurden.

F-15

mit Schubvektorsteuerung


Während meines Aufenthaltes herrschte kaum Flugbetrieb. Der Grund dafür war, dass eigentlich an diesem Wochenende der Tag der offenen Tür hätte stattfinden sollen, aber dieser bekanntlich aus operationellen Gründen, wie es so schön heißt, ausgefallen ist. Ein Treffen der Ehemaligen sowie jeder Menge VIP's fand aber trotzdem statt, und so befand sich hier alles in Feiertagsstimmung, in der Luft war fast nichts los. Lediglich besagte F-22 und eine Osprey ist geflogen. Aber der fehlende Flugbetrieb hatte auch Vorteile, wie man später noch sieht.

V-22 Osprey

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Wir sind mittlerweile im Bereich der F-16. Dahinter folgten die Transporthubschrauber, dann die Tanker und schließlich Transporter.
Die Flightline ist gigantisch, und wie überall in der Staaten stehen die Maschine im Freien, nicht im Hangar.


Letzte Station an der Flightline war der Bereich der Testflieger. Die B-52 hat bereits so viele Testmaschinen in Abwurfhöhe gebracht, dass man ganze Bücher darüber schreiben kann bzw. natürlich schon geschrieben hat. Ihr Vorläufer steht im Pima Air Museum in Tucson.
Eine Art Tagebuch ist auf den Rumpf gepinselt, weil für jeden absolvierten Testflug ein Bildchen des entsprechenden Typs angebracht wird. Auch die X-43 Flüge wurden mit dieser B-52 gemacht. Eine Erklärung der einzelnen Flüge wäre zu umfangreich, aber vielleicht erkennen sie ja selbst die meisten?

Der Bombenschacht ist voll mit Materialien, die zur Sauerstoffversorgung und Fernsteuerung der jeweils angehängten Versuchsmaschinen benötigt werden.

Eine fast schon elegante Variante der B-52 steht direkt daneben. Außerdem noch zwei weitere "Fundstücke" auf der Flight.

Und damit endet der erste Teil des Reports über die Edwards AFB. Weitere außergewöhnliche Fotos folgen im Teil 2:


===> Edwards Basevisit Teil 2



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